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Hohe Bildschirmzeit verschlechtert nur bei bestimmten Medien schulische Leistungen [329]

Smartphones, Computer, Fernseher und Co. beschleunigen den Zugang zu Informationen und vergrößern damit grundsätzlich die Optionen für den schulischen Lernerfolg. Zunehmend werden aber auch Nachteile der Bildschirme bekannt. So kann sich eine hohe Nutzung der Geräte insbesondere bei zu langer und zu häufiger Anwendung negativ auf die physische, psychische und soziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen auswirken (1,2).

Der gesundheitliche Effekt von bildschirmgestützten Medien hängt aber nicht nur von der Dauer ihres Gebrauchs ab. Offensichtlich hat auch der Medientyp Auswirkungen auf die Folgen der Gerätenutzung, so hieß es jetzt im Journal of the American Medical Association Pediatrics (3). Ein spanisch-lateinamerikanisches Wissenschaftlerteam hatte in einer Metaanalyse die Minderung von Lernleistungen bei Kindern und Jugendlichen lediglich nach zu exzessivem Fernsehen und Videospielen belegen können, nicht aber bei der Nutzung anderer Geräte.


Wissenschaftliche Details

Ein überwiegend inaktiver Lebensstil gilt als ein entscheidender Risikofaktor für die Sterblichkeit weltweit (4). Der zunehmende Gebrauch von bildschirmgestützten Medien vor allem bei Kindern und Jugendlichen übt dieses ungünstige Bewegungsmuster frühzeitig ein. Studien weisen immer häufiger auf Nachteile in der physischen, psychischen und sozialen Entwicklung hin, wenn Bildschirmmedien übermäßig verwendet werden (1,2).

Ein spanisch-lateinamerikanisches Wissenschaftlerteam empfiehlt jetzt im Journal of the American Medical Association Pediatrics den Nutzen und die Risiken von bildschirmgestützten Medien nicht pauschal, sondern unbedingt differenziert und in Abhängigkeit vom Kontext zu bewerten (3). Ausgangspunkt der Untersuchung war die Frage, inwieweit sich der Zeitaufwand beim Gebrauch von Internet, Mobiltelefonen, Computern, Fernsehern, Spielkonsolen etc. auf den Lernerfolg von Kindern und Jugendlichen auswirkt. In die Bewertungskriterien für die Lernleistungen flossen insbesondere der Notendurchschnitt sowie der Grad des Sprachverständnisses und des mathematischen Denkens ein.

Die Wissenschaftler analysierten die Ergebnisse von 58 Studien mit über 480.000 Kindern und Jugendlichen im Alter von 4 bis 18 Jahren aus 23 Ländern und gelangten dabei zu einem unerwarteten Ergebnis: Die für die Nutzung der Bildschirmmedien insgesamt aufgewendete Zeit war nicht mit der Lernleistung verbunden. Einzeln betrachtet verminderte jedoch das zu lange und zu häufige Fernsehen die Lernleistung sowie die sprachlichen und mathematischen Fähigkeiten. Auch das übermäßige Videospielen beeinträchtigte die Lernleistung in allen untersuchten Komponenten. Während das Fernsehen ausschließlich bei Kindern invers mit dem Sprachvermögen assoziiert war, waren Jugendliche stärker von einer negativen Assoziation des Videospielens mit der allgemeinen schulischen Leistung betroffen als Kinder.

Die Experten empfehlen, insbesondere die Fernseh- und Videospielzeiten bei Schülerinnen und Schülern zu überwachen und ggf. zu begrenzen, um Nachteile beim Lernen auszuschließen. Darüber hinaus sollten bildschirmgestützte Medien auf Nutzen und gesundheitlichen Risiken geprüft werden.


Zum Weiterlesen

(1) G. Lissak (2018): Adverse physiological and psychological effects of screen time on children and adolescents: Literature review and case study. In: Environmental Research, Vol. 164, S. 149-157. Online unter https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S001393511830015X?via%3Dihub

(2) T. Horowitz-Kraus, J.S. Hutton (2017): Brain connectivity in children is increased by the time they spend reading books and decreased by the length of exposure to screen-based media. In: Acta Paediatrica, Vol. 107, Nr. 4, S. 685-693. Online unter https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/apa.14176

(3) M. Adelantado-Renau et al. (2019): Association Between Screen Media Use and Academic Performance Among Children and Adolescents. A Systematic Review and Meta-analysis. In: Journal of the American Medical Association Pediatrics. Online unter https://jamanetwork.com/journals/jamapediatrics/fullarticle/2751330

(4) World Health Organization (2010): Global Recommendations on Physical Activity for Health. Geneva, Switzerland. Online unter https://www.who.int/dietphysicalactivity/global-PA-recs-2010.pdf

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