Das metabolische Syndrom – Neue Definition weltweit

Es wird bei einer Person ein metabolisches Syndrom diagnostiziert, wenn folgende Merkmale vorliegen:

  • abdominales Übergewicht, d.h. das Fettgewebe ist hauptsächlich im Bauchraum angesiedelt. Abdominales Übergewicht liegt dann bei Personen kaukasischer Volkszugehörigkeit vor, wenn der Taillenumfang:
    • über  94 cm (bei Männern)
    • über 80 cm (bei Frauen)

    beträgt (für Personen mit nicht kaukasischer Volkszugehörigkeit gelten andere Grenzwerte).

  • plus mindestens 2 von 4 der folgenden Faktoren:
    • Triglyceridwerte über 150 mg/dL (bzw. 1,7 mmol/L) oder bestehende Therapie dieser Fettstoffwechselstörung
    • HDL-Cholesterin unter 40 mg/dl (bzw. 1,0 mmol/L) bei Männern und unter 50 mg/dl (bzw. 1,3 mmol/L) bei Frauen  oder derzeitige Therapie dieser Fettstoffwechselstörung
    • systolischer Blutdruck ab 130 mmHg oder diastolischer Blutdruck ab 85 mmHg oder bestehende Therapie eines festgestellten Bluthochdrucks
    • Nüchternplasmaglucose ab 100 mg/dL (5,6 mmol/L) oder bereits festgestellter Typ 2 Diabetes mellitus (Bei einer Nüchternplasmaglucose über den oben genannten Werten wird ein oraler Glukosetoleranztest empfohlen, um einen Diabetes oder dessen Vorstufen feststellen zu können. Zur Bestimmung des metabolischen Syndroms ist dies allerdings nicht notwendig.)

Metabolisches Syndrom frühzeitig erkennen und therapieren

Es wird geschätzt, dass in Deutschland ca. 12 Millionen Menschen an einem metabolischen Syndrom erkrankt sind. Das metabolische Syndrom ist ein wichtiger Risikofaktor für die Entstehung eines Diabetes mellitus, an dem etwa bereits jetzt 6 Millionen Menschen in Deutschland erkrankt sind. Die Dunkelziffer wird auf etwa gleiche Höhe geschätzt. Durch Änderung des Lebensstils und bestimmte Medikamente (Metformin, Ramipril, Losartan) lässt sich bei vielen Menschen die Konversion eines metabolischen Syndroms zu einem Diabetes mellitus verhindern oder verzögern.
Die Häufigkeit des metabolischen Syndroms ist stark vom zunehmenden Lebensalter und Körpergewicht abhängig (siehe Abbildungen 1 und 2).

PROCAM Uebergewicht

Abbildung 1: Anteil Übergewichtiger in verschiedenen Altersgruppen der PROCAM-Studie

PROCAM metabsyndrom

Abbildung 2: Anteil der am metabolischen Syndrom Erkrankter in verschiedenen Altersstufen der PROCAM-Studie

Darüber hinaus weisen viele Personen mit metabolischem Syndrom ein deutlich erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall auf.

In Anbetracht der Folgen ist eine Früherkennung des metabolischen Syndroms von besonderer Bedeutung, so dass rechtzeitig präventive Maßnahmen und therapeutische Ansätze erfolgen können, um einem Herzinfarkt, Schlaganfall oder Diabetes vorbeugen zu können.

Zum Weiterlesen

International Diabetes Federation (2000): Consensus.