Homocystein

Homocystein ist eine in der Nahrung nicht vorkommende Aminosäure, die als körpereigenes Stoffwechselprodukt insbesondere zum Eiweißabbau benötigt wird. Erhöhte Homocystein-Plasmaspiegel (Hyperhomocysteinämie) gelten als unabhängiger, kardiovaskulärer Risikofaktor, da sie zu einer verminderten Gefäßelastizität führen und das Risiko kardiovaskulärer Ereignisse erhöhen. Bis dato geht man auf Grundlage der wissenschaftlichen Erkenntnisse jedoch nicht von einer Kausalbeziehung aus, vielmehr signalisiert ein erhöhter Homocystein-Plasmaspiegel das Vorliegen anderer, bisher unbekannter pro-atherogener Faktoren [1]. Durch die Ernährung sind erhöhte Homocystein-Plasmaspiegel nur teilweise durch eine ausreichend hohe Zufuhr der Vitamine B6, B12 und Folsäure beeinflussbar, primär werden in der Therapie und in Studien Supplemente eingesetzt. Daher sollte die Frage der Sinnhaftigkeit eines Screenings und einer eventuellen Therapie individuell in ärztlicher Absprache beantwortet werden [2]. Bislang konnten aktuelle Studien keinen überzeugenden Nutzen einer Senkung erhöhter Homocysteinwerte für das Risiko der hier thematisierten Herz-Kreislauf-Erkrankungen beweisen [3]. Eine gesunde Ernährung mit viel frischem, grünen Gemüse und Obst sowie Vollkornprodukten und einem maßvollen, aber regelmäßigen Verzehr tierischer Produkte ist in jedem Fall eine gute Möglichkeit, eventueller Nährstoff- und spezieller Vitaminmängel sowie einer Hyperhomocysteinämie vorzubeugen.


Quellen

[1] International Task Force for Prevention of Coronary Heart Disease und International Atherosclerosis Society (2009): Handbuch Prävention der koronaren Herzkrankheit. Thomson Reuters.

[2] D. Faeh, A. Chiolero, F. Paccaud (2006): Homocysteine as a risk factor for cardiovascular disease: Should we (still) worry about? In: Swiss medical daily, Vol. 136, S. 745-756.

[3] A.J. Martí-Carvajal et al. (2017): Homocysteine-lowering interventions for preventing cardiovascular events. In: Cochrane Database of Systematic Reviews, Nr. 8.