Der Zigarettenkonsum der Eltern lässt gewisse Rückschlüsse darauf zu, ob die Kinder in späteren Lebensphasen von Vorhofflimmern betroffen sein könnten. Dies bestätigen jetzt Daten aus der generationenübergreifenden Framingham-Herzstudie, die an der University of California, Los Angeles, ausgewertet und im Journal of the American Medical Association publiziert wurden (1).
Je mehr Eltern rauchten, umso häufiger traten Herzrhythmusstörungen bei deren Kindern auf. Kinder von Rauchereltern neigten außerdem eher dazu, im Erwachsenenalter selbst zu rauchen, als Kinder von Nichtrauchern. Die Ergebnisse liefern einen weiteren Grund dafür, ganz auf das Rauchen zu verzichten und schon in der Kindheit mit der Prävention von Vorhofflimmern zu beginnen.
Wissenschaftliche Details
Große epidemiologische Studien beschreiben den engen Zusammenhang zwischen Rauchen und dem Risiko für Vorhofflimmern. So werden bis zu 7 % aller Herzrhythmusstörungen mit Zigarettenkonsum in Verbindung gebracht (2). In diesem Kontext sind Wissenschaftler der University of California, Los Angeles der Frage nachgegangen, ob das Rauchverhalten beider Elternteile Hinweise darauf liefert, inwieweit ihre Kinder im späteren Leben von Vorhofflimmern betroffen sein könnten.
Die Wissenschaftler nutzten zur Überprüfung ihrer Hypothese den Datenpool der generationenübergreifenden Framingham-Studie. Von den 2816 Teilnehmer in der Nachkommen-Kohorte, die mindestens einen Elternteil in der Original-Kohorte hatten, waren 82 % Passivrauchen durch ihre Eltern ausgesetzt. Die Analyse der Probandendaten ergab eine positive Assoziation der Menge gerauchter Zigaretten der Eltern mit dem Risiko für Vorhofflimmern der Kinder im Erwachsenenalter. So stieg pro Zigarettenpackung, die am Tag von den Eltern geraucht wurde, die Inzidenz von Vorhofflimmern bei den Nachkommen im Erwachsenenalter um circa 18 % an. Kinder von rauchenden Eltern zählten um rund ein Drittel häufiger später selbst zur Rauchergruppe als die Kinder von Nichtrauchern und vergrößerten dadurch ihr Risiko für Herzrhythmusstörungen aktiv.
Das Fazit aus der Studie ist den Studienautoren nach eindeutig: Die Prävention von Vorhofflimmern sollte schon in der Kindheit beginnen, etwa indem Passivrauchen eingeschränkt wird. Eltern haben somit einen Grund mehr, zugunsten der Herzgesundheit ihrer Kinder auf Zigaretten zu verzichten.
Zum Weiterlesen
(1) C.A. Groh et al. (2019): Childhood Tobacco Smoke Exposure and Risk of Atrial Fibrillation in Adulthood. In: Journal of American College of Cardiology, Vol. 74, Nr. 13. Online unter http://www.onlinejacc.org/content/74/13/1658
(2) W. Zhu et al. (2016): Association of smoking with the risk of incident atrial fibrillation: A meta-analysis of prospective studies. In: International Journal of Cardiology, Vol. 218, S. 259-66. Online unter https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27236125