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Ein herzgesunder Lebensstil kann auch die Lunge schützen [344]

Jährlich versterben in Deutschland rund 20.000 Menschen an einer Lungenembolie[1]. Die Risiken für diese sogenannte „venösen Thromboembolie“ sind teilweise dieselbe wie die Faktoren, die den Verschluss von Arterien, also letztendlich auch den Herzinfarkt, begünstigen (1).

Wissenschaftler der Emerging Risk Factors Collaboration (ERFC) haben den Zusammenhang der Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit dem Risiko für venöse Thromboembolien untersucht. Sie fanden heraus, dass neben dem höheren Lebensalter vor allem krankhaftes Übergewicht und Rauchen mit Verschlüssen sowohl der Venen als auch der Arterien in Verbindung stehen (2). Ein herzgesunder Lebensstil kann daher dabei helfen, auch die Lunge zu schützen.


Wissenschaftliche Details

Eine Störung des Blutflusses in der Beinvene, dem Ausgangspunkt für eine Lungenembolie, entwickelt sich zunächst unbemerkt. Weder Schmerzen noch Entzündungen an den Blutgefäßwänden kündigen die Entstehung der Blutgerinnsel an. Gerade in dieser Anfangsphase ist die Gefahr sehr groß, dass sich locker sitzende Blutpfropfen lösen, in die Lunge gespült werden und dort Gefäße verstopfen – mit oft tödlichen Konsequenzen (3).

In der Prävention dieser Lungenembolien spielt ergänzend zur Gabe von entsprechenden Medikamenten und der Verordnung von physikalischer Therapie auch die Lebensstiländerung eine immer größere Rolle (4). Die Gewichtung der einzelnen Lebensstilmaßnahmen wird derzeit international diskutiert.

Neue Ergebnisse hat die Emerging Risk Factors Collaboration (ERFC) im Journal of the American Medical Association (JAMA) vorgestellt. Die Experten sind der Frage nachgegangen, inwieweit die gut etablierten Risikofaktoren für die Herz- und Gefäßerkrankungen ebenso aussagekräftig sein können, um die Gefährdung für venöse Thromboembolien abschätzen zu können (2). Zu den kardiovaskulären Risikofaktoren zählen unter anderem das Lebensalter, das Raucherverhalten, Übergewicht, Bluthochdruck, Typ-2 Diabetes und die Blutlipide.

Die Wissenschaftler werteten Daten aus 75 bevölkerungsbasierten Kohortenstudien der ERFC (n = 731.728) und aus der britischen Biobank (n = 421.537) aus. Erfasst wurden sowohl tödliche als auch nicht-tödliche Fälle für die koronare Herzerkrankung und für venöse Thromboembolien bei Frauen und Männern.

Die Auswertung erbrachte folgende Ergebnisse:

  1. Pro Lebensjahrzehnt war das Embolie-Risiko um mehr als das Zweieinhalbfache (HR = 2,67) im ERFC-Datenpool und um fast das Doppelte (HR = 1,8) in der UK Biobank erhöht.
  2. Aktive Raucher wiesen im Vergleich zu Nichtrauchern ein um mehr als ein Drittel (HR = 1,38 in ERFC-Datenpool) bzw. knapp ein Viertel (HR= 1,23 in UK Biobank) höheres Embolie-Risiko auf.
  3. Mit der Abweichung vom Standard des BMI wuchs pro Intervall das Embolie-Risiko um 43 % (ERFC) bzw. um 37 % (UK Biobank) an. Bei starkem Übergewicht war die Gefahr für Lungenembolien noch größer als für tiefe Venenthrombosen.

Inkonsistent blieben die Ergebnisse für den Zusammenhang von Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes sowie den Lipid- und Entzündungsmarkern und dem Risiko für venöse Thromboembolien. Moderater Alkoholkonsum wirkte sich tendenziell risikomindernd aus.

Das ERFC-Konsortium bestätigte mit den Studienergebnissen, dass die kardiovaskulären Risikofaktoren höheres Lebensalter, Rauchen und vor allem krankhaftes Übergewicht auch mit einem erhöhten Risiko für eine venöse Thromboembolie assoziiert sind.

Ein herzgesunder Lebensstil, der die Gefahr für Herz- und Gefäßerkrankungen verringert, kann daher auch helfen, die Lunge vor Embolien zu schützen. Sie möchten mehr über einen herzgesunden Lebensstil und Ihre Herzgesundheit erfahren? Dann bestimmen Sie in weniger in 90 Sekunden anonym und kostenlos Ihr Herzalter unter www.herzalter-bestimmen.de.


Zum Weiterlesen

(1) S.Z. Goldhaber (2010): Risk Factors for Venous Thromboembolism. In: Journal of the American College of Cardiology., Vol. 56, Nr. 1, S. 1-7. Online unter https://doi.org/10.1016/j.jacc.2010.01.057

(2) J. Gregson et al. for the Emerging Risk Factors Collaboration (2019): Cardiovascular Risk Factors Associated With Venous Thromboembolism. In: The Journal of the American Medical Association Cardiology, Vol. 4, Nr. 2, S. 163-173. Online unter http://dx.doi.org/10.1001/jamacardio.2018.4537

(3) A. Bannert, S. Schrör (2019): Durchblutungsstörungen. Online unter https://www.netdoktor.de/symptome/durchblutungsstoerungen/

(4) Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (2015): S3-Leitlinie. Prophylaxe der venösen Thromboembolie (VTE). 2. komplett überarbeitete Auflage. Online unter https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/003-001.html

(5) Deutsche Gesellschaft für Angiologie – Gesellschaft für Gefäßmedizin e.V. (2017): S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Venenthrombose und der Lungenembolie. Pocket-Version. Online unter https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/065-002k_S2k_VTE_Venenthrombose-Lungenembolie_2017-04.pdf

Fußnote

[1] Bei einer Lungenembolie verstopfen meist Blutgerinnsel die Blutgefäße der Lunge. Das hat zur Folge, dass die Lunge deutlich weniger durchblutet wird. So gelangt nicht ausreichend Sauerstoff ins Blut. Im schlimmsten Fall kann eine Lungenembolie zum Tod führen (5).

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