Mittlerweile gilt es als erwiesen, dass eine über einen langen Zeitraum verabreichte geringe Tagesdosis Aspirin dazu beiträgt, das Risiko einer Darmkrebserkrankung zu mindern.
Eine Bostoner Forschergruppe beschäftigte sich in einer Langzeit-Beobachtungsstudie nun mit der Frage, ob diese präventive Wirkung von Aspirin erhalten bleibt, wenn das Medikament nur an jedem zweiten Tage gegeben wird. Die Wissenschaftler führten dazu zwischen März 2004 und März 2012 ein Follow up der für Aspirineffekte sehr repräsentativen Women’s Health Studie (WHS) durch. 19.934 der über 45jährigen WHS – Probandinnen erhielten zwischen 1993 und 2004 jeden zweiten Tag 100 mg Aspirin, 19.942 Probandinnen in der Kontrollgruppe ein Placebo. Die Beobachtungsstudie knüpft an diesen Strang der WHS – Studie an, indem zwischen 2004 und 2012 die Parameter von 33.682 Teilnehmerinnen weiter analysiert worden sind.
Im Beobachtungszeitraum traten insgesamt 5.071 Krebserkrankungen und 1.391 krebsbedingte Todesfälle auf. Die 2.070 Brustkrebsfälle und die 431 Lungenkrebsfälle ereigneten sich scheinbar unbeeinflusst vom Aspirin. Anders verlief jedoch die Entwicklung der Darmkrebsfälle: In der Aspiringruppe verringerte sich die Zahl der proximalen Darmkrebserkrankungen um 42 Prozent (HR 0,58 [CI, 0,42-0,80], p <0,001). Dieser positive Effekt wurde allerdings erst nach Ablauf von 10 Jahren gemessen. Nebenwirkungen der Aspiringabe, wie gastrointestinale Blutungen, Magengeschwüre und Polypen traten bei längerer Anwendung auf, blieben aber ohne signifikante Verbindung zu den Krebserkrankungen.
Wenn auch die Wissenschaftlerinnen mögliche Fehler in ihren Berechnungen einräumen, schließen sie grundsätzlich aus der Beobachtungsstudie, dass eine Wechseltagesgabe von niedrig dosiertem Aspirin über einen langen Zeitraum hinweg dazu führen kann, das Darmkrebsrisiko bei gesunden Frauen zu senken.
Zum Weiterlesen
Alternate-Day, Low-Dose Aspirin and Cancer Risk: Long-Term Observational Follow-up of a Randomized Trial. Cook, N.R. et al. In: Annals of Internal Medicine 2013;159:77-85.
Bitte beachten Sie ebenso
Vorteile und Risiken von Aspirin in der Primärprävention bei über 70-Jährigen [255]