Diäten

Blitzdiäten stehen in Zusammenhang mit erhöhter Sterblichkeit

Blitz-Diäten bieten keinen langfristigen Erfolg bei der Gewichtsabnahme. Ein häufiges Durchführen dieser extremen Diäten, bei denen ein maximaler Gewichtsverlust in möglichst kurzer Zeit angestrebt wird, kann zum sogenannten Jo-Jo-Effekt führen: Zwar kommt es zur Gewichtsabnahme während der Diät, nach dem Aufnehmen der früheren Essgewohnheiten nimmt die Person jedoch häufig wieder mehr zu, als sie zuvor abgenommen hat. Diese Gewichtsschwankungen können sich langfristig negativ auswirken, etwa durch ein erhöhtes Mortalitätsrisiko und ein vermehrtes Auftreten von kardiovaskulären Ereignissen bei KHK-Patienten [1].

Ein populäres Beispiel für Blitzdiäten sind Kostformen, die sich auf ein oder wenige Lebensmittel beschränken (bekannte Beispiele sind die Kohlsuppen- oder Ananas-Diät). Diese Diäten sind darauf ausgelegt, durch ausschließlichen Verzehr des jeweilig namensgebenden Lebensmittels kurzfristig und schnell einen erheblichen Gewichtsverlust herbeizuführen. Solch eine extrem einseitige Ernährung ist jedoch nicht zu empfehlen: Durch die meist sehr geringe Energiezufuhr und den Mangel an Mikronährstoffen kommt es häufig zu Kreislaufproblemen sowie zu einer erhöhten Infektanfälligkeit. Eine zu geringe Proteinzufuhr begünstigt außerdem einen Muskelmassen- statt dem eigentlich erwünschten Fettmassenabbau. Dies ist für eine Gewichtsreduktion kontraproduktiv, da die Muskulatur auch im Ruhezustand Energie verbraucht und den Grundumsatz so maßgeblich beeinflusst.

Auch eine Reduktionskost sollte den Grundsätzen einer gesunden Ernährung entsprechen und dem menschlichen Körper adäquate Mengen aller Makro- und Mikronährstoffe liefern. In Kombination mit einer gesteigerten körperlichen Aktivität und einem veränderten Essverhalten sind dies die besten Voraussetzungen, um langsam und gesund abzunehmen und das neue Gewicht langfristig halten zu können.

Low carb vs. Low fat – was ist effektiver?

Viele Zeitschriften propagieren das Einsparen von wahlweise Fett („low fat“) oder Kohlenhydraten („low carb“) als eine effektive Methode, um Gewicht zu verlieren. Diese Haltung ist mittlerweile jedoch überholt und wissenschaftlich widerlegt. Zahlreiche Studien konnten beweisen, dass die Makronährstoffverteilung einer Kost für den Erfolg einer Gewichtsreduktion bedeutungslos ist. Entsprechend empfehlen auch einschlägige Fachgesellschaften zum Abnehmen keine drastische Reduktion der Kohlenhydrat- oder Fettzufuhr [2;3;4]. Auch im Rahmen einer Reduktionskost ist es wichtig, sich ausgewogen und gesund zu ernähren, um den Körper mit allen essentiellen Nährstoffen zu versorgen.

Formula-Diäten sind nur in seltenen Fällen eine sinnvolle Option

Sogenannte Formula-Diäten sind Kostformen, bei denen ein oder mehrere Mahlzeiten durch eiweißreiche Shakes oder Riegel ersetzt werden. Eine Formula-Diät sollte allerdings erst in Betracht gezogen werden, wenn mit einer Ernährungsumstellung nach den Prinzipien einer gesunden Ernährung nicht die gewünschte Gewichtsreduktion erzielt wird. Wie bei der oben erläuterten Blitzdiät gilt auch hier: Ein schneller Gewichtsverlust ohne die nachhaltige Veränderung von Ernährung, Bewegung und Verhalten ist oftmals nur kurzfristig erfolgreich. Der Einsatz von Formulaprodukten kann zeitlich begrenzt erfolgen, wenn dies durch eine medizinische Fachkraft empfohlen und überwacht wird. Dies ist beispielsweise bei extrem adipösen Menschen als Vorbereitung auf eine bariatrische Operation unter Umständen der Fall, um einen operativen Eingriff überhaupt zu ermöglichen.

Das Prinzip der Energiedichte ist die „Diät“ der Wahl

Die Energiedichte eines Lebensmittels beschreibt das Verhältnis von Energie zu Masse. Da die Magendehnung entscheidend zur Sättigung beiträgt, ist die Energiedichte ein geeigneter Parameter zur Lebensmittelauswahl. Werden Lebensmittel mit hoher Energiedichte (z.B. Pommes) durch solche mit einer geringeren Energiedichte (z.B. Salzkartoffeln) ersetzt, kann man bei gleichbleibender Nahrungsmenge und entsprechend gleicher Magendehnung und Sättigung bedeutend Energie einsparen. Lebensmittel mit einer hohen Energiedichte dürfen jedoch nicht per se verteufelt werden. Einige Lebensmittel wie pflanzliche Öle oder Nüsse haben eine sehr hohe Energiedichte, enthalten jedoch auch viele gesunde, ungesättigte Fettsäuren und Antioxidantien und sollten daher in kleinen Mengen auch in einer Reduktionskost nicht fehlen. Weitere Informationen hierzu finden Sie in dieser Austauschtabelle. Das Rezeptheft des aid zum Energiedichte-Prinzip liefert weitere Denkanstöße und Rezeptalternativen zu beliebten Gerichten mit hoher Energiedichte.


Quellen

[1] S. Bangalore et al. (2017): Body-Weight Fluctuations and Outcomes in Coronary Disease. In: The New England Journal of Medicine, Vol. 376, S. 1332-1340.

[2] Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (2014): Interdisziplinäre Leitlinie der Qualität S3 zur “Prävention und Therapie der Adipositas“. Version 2.0. Online unter http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/050-001l_S3_Adipositas_Pr%C3%A4vention_Therapie_2014-11.pdf.

[3] M.D. Jensen et al. (2014): 2013 AHA/ACC/TOS guideline for the management of overweight and obesity in adults: a report of the American College of Cardiology/American Heart Association Task Force on Practice Guidelines and the Obesity Society. In: Circulation, Vol. 129, Suppl. 2, S. 102-38.

[4] V. Yumuk et al. (2015): European Guidelines for Obesity Management in Adults. In: Obesity Facts, Vol. 8, Nr. 6, S. 402-424.