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Zwar verlaufen Infarkte inzwischen seltener tödlich, doch nehmen die Herzerkrankungen tendenziell zu [219]

Herzerkrankungen treten in Deutschland wieder häufiger auf. Wie schon in den vergangenen Jahren starben Frauen in Summe häufiger an Herzkrankheiten als Männer, so der Deutsche Herzbericht 2017 (1). Die Prävention von Herzerkrankungen gilt als effizient und zielführend und sollte daher schon im Kindesalter einsetzen.


Wissenschaftliche Details

Jeder Vierte in Deutschland verstirbt noch immer an einem Herzleiden. Dabei hat sich die Chance, einen Herzinfarkt zu überleben, in den letzten 15 Jahren nahezu verdoppelt. Das kranke Herz ist und bleibt dennoch die Todesursache Nummer 1 in Deutschland und dies mit ansteigender Tendenz, wie der neue Herzgesundheitsbericht feststellt (1,2). 128.230 Sterbefälle entfielen 2015 in Deutschland allein auf die Koronarerkrankungen, das sind gut 5 % mehr als im Vorjahr. Auch das Vorkommen von Herzklappenkrankheiten, angeborenen Herzfehlern, Herzrhythmusstörungen sowie Herzschwäche nahm im Jahr 2015 leicht zu. Lediglich die Häufigkeit des Herzinfarktes blieb konstant.

Mit Ausnahme des Herzinfarktes und der koronaren Herzkrankheit, die immer noch häufiger bei Männern vorkommen, traf die ungünstige Prognose bei Herzerkrankungen insbesondere Frauen. Ihre Sterberaten bei Herzschwäche etwa lagen 2015 circa 69 % über dem Wert der Männer. Zudem auffallend ist die fast doppelt so hohe Sterblichkeit von Frauen mit Vorhofflimmern im Vergleich zu Männern. Allerdings erkrankten Männer im Schnitt zehn Jahre früher als Frauen an kardiovaskulären Erkrankungen.

Abhängig von der Dichte der kardiologischen Betreuung sowie der sozialökonomischen Situation unterschieden sich die Trends auch geografisch. Sachsen-Anhalt, Thüringen und Bremen schnitten in der Statistik wesentlich schlechter ab als Regionen, in denen besonders viele Kardiologen tätig sind, wie etwa in Berlin, Hamburg und Baden-Württemberg. Viele Sterbefälle könnten durch ein noch besseres Verständnis der Krankheitssymptome und begleitende Maßnahmen wie frühzeitige Blutdruck- und Pulsmessungen vermieden werden, kommentiert der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Herzstiftung, Prof. Dr. med. T. Meinertz den neuen Herzgesundheitsbericht (2). Doch reiche diese Fokussierung auf die Früherkennung für die Prävention nicht aus. Deutschland müsse in ein umfassendes Präventionskonzept investieren, um der Entstehung von herzschädigenden Risikoerkrankungen wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und Diabetes schon im Kindesalter entgegen steuern zu können. Meinertz wirbt für gesunde Lebensgewohnheiten durch körperliche Aktivitäten oder gesunde Ernährung und systematische Aufklärung über Risikofaktoren in den Kitas, Schulen und Betrieben.


Zum Weiterlesen

(1) Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (2017): Deutscher Herzbericht 2017: Kardiologische Versorgung auf hohem Niveau – Zuletzt leichte Anstiege bei Krankheitszahlen – Regionale Unterschiede bei der Sterblichkeit – Unterschiedliche Risiken von Frauen und Männern. Online unter https://www.herzstiftung.de/pdf/presse/herzbericht-2017-dgk-pm-1.pdf

(2) Deutsche Herzstiftung e.V. (2018): Deutscher Herzbericht: Sterblichkeit durch Herzerkrankungen angestiegen. Pressemitteilung vom 17. Januar 2018. Online unter https://www.herzstiftung.de/pdf/presse/herzbericht-2017-dhs-pm-1.pdf

 

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