Statine sind gleichermaßen etabliert in der Prävention und Therapie kardiovaskulärer Erkrankungen. Ob sie auch bei Herzkreislaufgesunden, über 65-Jährigen helfen können, das Risiko von kardiovaskulären Ereignissen primärpräventiv zu mindern, wird gegenwärtig noch diskutiert. Um diese Lücke zu schließen, führten Wissenschaftler von der Universität zu Neapel eine Metaanalyse durch. (1)
Die Forschergruppe um G. Savarese werteten für diesen Ansatz Parameter von insgesamt 24.674 Teilnehmern aus acht einschlägigen randomisierten Studien aus. Die Probanden waren im Durchschnitt 73 Jahre alt, zu 42,7 % weiblich und ohne kardiovaskuläre Vorgeschichte. 12.292 wurden präventiv mit Statinen behandelt, 12.382 erhielten ein Placebo. Die Auswertungen lieferten ein eindeutiges Ergebnis: Die Gabe von Statinen reduzierte im Vergleich zu Placebos sowohl das Risiko für einen Mykardinfarkt signifikant um 39,4% (RR: 0.606 [95% Konfidenzintervall (CI): 0,434 bis 0,847], p = 0,003), als auch das Risiko für einen Schlaganfall um 23,8% (RR: 0.762 [CI: 0,626-0,926], p = 0,006).
In der Metaanalyse wurden auch Fragen der Veränderung in der Gesamtmortalität und in der Zahl der Neuerkrankungen mit Krebs erörtert. In der sehr kurzen mittleren Follow up – Zeit von 1,5 Jahren konnte noch kein Vorteil der Statingruppe im Vergleich zur Placebogruppe beobachtet werden.
Statine, so die Autoren im Resümee, können die Inzidenz von Myokardinfarkt und Schlaganfall bei Älteren ohne kardiovaskulärer Vorgeschichte reduzieren, ob sie auch lebensverlängernd wirken, bleibt bislang ungeklärt.
Langzeitstudien sind nötig, um die Problematik der Gesamtmortalität bei älteren Menschen bei der Gabe von Statinen einschlägig beurteilen zu können. Angesichts der rasch anwachsenden Gruppe von Älteren und Hochbetagten in der Bevölkerung stellt sich auch gesundheitspolitisch die Aufgabe, mehr auf diese Altersgruppe spezifizierte präventivmedizinische Studien zu initiieren.
Quelle:
(1)Savarese, Gianluigi et al.: Benefits Of Statins In Elderly Subjects Without Established Cardiovascular Disease. A Meta-Analysis. In: J Am Coll Cardiol. 14. August 2013. PII: S0735-1097 (13) 03880-1. doi: 10.1016/j.jacc.2013.07.069.