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Zur Häufigkeit einer überdurchschnittlichen Gewichtszunahme von US-amerikanischen Schulkindern in verschiedenen Altersklassen [84]

Krankhaftes Übergewicht im Kindesalter ist derzeit häufig Gegenstand von Publikationen. Statistiken bestätigen in der Regel den Trend, dass die Zahl übermäßig dicker Schulkinder in verschiedenen Regionen der Erde ansteigt (1).

Die kürzlich im New England Journal of Medicine publizierte repräsentative Längsschnittstudie stellt sich der Herausforderung, eine Aussage über den Zeitpunkt zu treffen, wann mit Maßnahmen begonnen werden sollte, um krankhaftes Übergewicht wirksam vermeiden zu können (2).

Die Forscher um Solveig Cunningham von der Emory University in Atlanta begleiteten dafür 7.738  US-amerikanische Vorschulkinder auf ihren Weg von der Vorschule im Jahr 1998 bis in die achte Klasse im Jahr 2009. Im Untersuchungszeitraum wurden neben der ethnischen Herkunft und dem sozioökonomischen Status der Eltern  Alter, Geschlecht und Geburtsgewicht sowie insgesamt siebenmal die Größe und das Gewicht der Kinder im Verlaufe der Schulzeit erfasst.  Die Auswertung der Daten ergab Anhaltspunkte, wie sich die überproportionale Gewichtszunahme auf unterschiedliche Jahrgangsstufen verteilt.

6.807 der Vorschulkinder waren zu Beginn der Studie nicht übergewichtig, 14,9 Prozent übergewichtig und  12,4 Prozent waren zu Studienbeginn fettleibig. Zum Studienende zählten 20,8 Prozent der Achtklässler zu den krankhaft Übergewichtigen und 17 % zu den Übergewichtigen (3).

Aus der Gruppe der übergewichtigen Vorschulkinder entwickelten sich 31,8  Prozent der Kinder zu krankhaft übergewichtigen Teenagern, aus der Gruppe der normalgewichtigen waren es lediglich 7,9 Prozent. Daraus ergibt sich, dass Kinder, die schon als Fünfjährige überdurchschnittlich viel wiegen, einem rund vierfach höherem Risiko ausgesetzt sind, sich zu schwergewichtigen Jugendlichen zu entwickeln als normalgewichtige Kindergartenkinder. Die größte überproportionale Gewichtszunahme ergab sich bei den Fünf- bis Achtjährigen; im Alter von elf bis vierzehn änderte sich nur noch wenig am Übergewicht.

Vorschulkinder aus dem Fünftel der reichsten Familien waren anteilig nur halb so häufig übergewichtig wie Gleichaltrige aus den ärmsten Schichten.

In allen Altersstufen wogen Kinder, die schon bei der Geburt ein hohes Gewicht (≥4000 g) hatten, häufiger überdurchschnittlich mehr als Kinder mit einem normalen (2500 bis 3999 g) oder niedrigen (<2500 g) Geburtsgewicht. Rund 36 Prozent der krankhaften übergewichtigen Grundschüler hatten bereits ein hohes Geburtsgewicht.

Die Wissenschaftler schließen aus diesen Ergebnissen, dass die Weichen für Fettleibigkeit im Erwachsenenalter schon sehr früh im Leben gestellt werden. Sie empfehlen, die Forschung insbesondere zum Verständnis der Faktoren zu intensivieren, die mit der Entwicklung von Übergewicht in den ersten Lebensjahren verbunden sind. Auch sollen Adipositas-Präventionsmaßnahmen insbesondere auf Kinder zugeschnitten sein, die schon im Alter von fünf Jahren krankhaft übergewichtig sind.

 

Zum Weiterlesen:

  1. Zum Einstieg: Assmann-Stiftung für Prävention. Globale, regionale und nationale Prävalenz von Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Erwachsenen zwischen 1980 – 2013. – Neue Daten aus der Global Burden of Disease Studie (GBD) 2013 [79]. Abrufbar über: https://www.assmann-stiftung.de/globale-regionale-und-nationale-praevalenz-von-uebergewicht-und-adipositas-bei-kindern-und-erwachsenen-zwischen-1980-2013-neue-daten-aus-der-global-burden-disease-studie-gbd-2013-79/
  2. Solveig A. Cunningham, Ph.D., Michael R. Kramer, Ph.D., and K.M. Venkat Narayan, M.D. Incidence of Childhood Obesity in the United States. In: N Engl J Med 2014; 370:403-411January 30, 2014 DOI: 10.1056/NEJMoa1309753
  3. Nach Angabe der Autoren wurden die Cutoffs für Normalgewicht, Übergewicht und Fettleibigkeit mit der CDC-Standard der 85. Perzentile für Übergewicht und 95. Perzentile für Fettleibigkeit festgelegt. Der Einsatz alternativer Spezifikationen mit Cutoffs von der Child Obesity Working Group der International Obesity Task Force 10 zeigte konsistente Ergebnisse.

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