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Wachsende Gefahr für Bluthochdruck bei Kindern [87]

In Deutschland leben derzeit rund 700.000 Kinder mit  zu hohem Blutdruck.
Experten, wie z.B. die Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL– Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention, gehen davon aus, dass diese Zahl künftig noch wesentlich ansteigen wird (1). Zwei neue Studien liefern jetzt Details zum Zusammenhang von Bluthochdruck, Bewegungsmangel und Übergewicht bei Kindern und damit Ansatzpunkte, um Bluthochdruck und seine Folgeschäden zu vermeiden.

Veränderte Alltagsabläufe, vor allem Bewegungsmangel, sind trotz früherer Forschungsansätze noch immer ein bislang unterschätzter Faktor für die Entwicklung von Bluthochdruck.
Eine neue kanadische Studie zeigt, Kinder, die täglich mehr als zwei Stunden vor einem Bildschirm verbringen, leben deutlich bluthochdruckgefährdet.
Das Forscherteam beschreibt den Zusammenhang zwischen dem Mangel an Bewegung und dem Risiko für Bluthochdruck unter Einbeziehung des Fitnesslevels (2). Parameter von 630 Kindern im Alter zwischen acht und zehn Jahren, deren Eltern übergewichtig sind und selbst an hohem Blutdruck leiden, sind in die Untersuchung einbezogen.

Die Analyse ergab, dass Kinder unabhängig von ihrem Gewicht ein 2,7fach erhöhtes Risiko für den diastolischen Bluthochdruck haben, wenn sie täglich zu viel Zeit vor dem Fernseher oder vor dem Computer verbringen. Das Bluthochdruckrisiko steigt zusätzlich an, wenn Kinder zudem übergewichtig oder/und körperlich nur wenig fit sind.

Permanenter Bewegungsmangel und Übergewicht bedingen sich zwangsläufig.

Einen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem Übergewicht und dem Bluthochdruck bei Mädchen und Jungen bestätigen nun auch neue Daten aus der Nürnberger PEP Family Heart Study (3).

Rund fünf Prozent der in die Studie eingeschlossenen, normalgewichtigen Kinder und Jugendlichen zwischen drei und 18 Jahren leiden an hohem Blutdruck –  in der Gruppe der Übergewichtigen sind es doppelt so viele.

Bei krankhaft Übergewichtigen zählt dann schon nahezu jeder fünfte Junge und jedes vierte Mädchen zu den Hypertonikern. Mädchen sind also mit steigendem Körpergewicht einem noch höheren Bluthochdruck-Risiko ausgesetzt als Jungen.

Bluthochdruck bei Kindern gilt als maßgebliches Indiz für spätere Gefäßverkalkungen und somit auch für das Risiko, einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt zu erleiden (4).
Neben Stoffwechselanomalien und Organschäden, insbesondere der Nieren, begünstigen vor allem das krankhafte Übergewicht und Bewegungsmangel die Entwicklung von Bluthochdruck.

Ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung schon ab dem Kleinkindalter sind erste Schritte, um Bluthochdruck als dem sogenannten stillen Killer auszuweichen und verdienen daher Beachtung und Aufmerksamkeit (5).

Zum Weiterlesen:

(1)   Aus: Leitlinien für das Management der arteriellen Hypertonie in der Fassung 2013. Abrufbar über http://www.hochdruckliga.de/bluthochdruck-behandlung-leitlinien.html

„Basierend auf 21 Studien aus der letzten Dekade liegt die Prävalenz arterieller Hypertonie zwischen 30% und 45% der Allgemeinbevölkerung in Europa, wobei ein steiler Anstieg mit dem Alter beobachtet wird. Aufgrund der Schwierigkeit, vergleichbare Resultate zwischen den verschiedenen Ländern über den zeitlichen Verlauf zu gewinnen, kann die Mortalität am Schlaganfall als Surrogatparameter für den Hypertoniestatus in einer Bevölkerung gelten.“
Zwischen 1990 und 2010 ist es weltweit zu einem Anstieg der Schlaganfälle um 68 Prozent gekommen. Die Zahl der Todesfälle nahm dabei um 26 Prozent zu.Mittlerweile tritt weltweit jeder 20. Schlaganfall bei Jugendlichen und Kindern auf. -MLo. Bezug: Global and regional burden of stroke during 1990-2010: findings from the Global Burden of Disease Study 2010. Lancet 2014 Jan 18;383(9913):245-54.
http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(13)61953-4/abstract

(2)   From the couch to the cuff: time spent in front of a screen linked to high blood pressure in children, new study finds. Die Mitteilung der World Heart Federation 07/05/2014 ist abrufbar über http://www.world-heart-federation.org/press/releases/detail/article/from-the-couch-to-the-cuff-time-spent-in-front-of-a-screen-linked-to-high-blood-pressure-in-childre/

(3)   ESC Abstract P2992 – Schwandt et al: Body fat distribution and elevated blood pressure in 22051 youths: The PEP Family Heart Study. Quelle: Pressetext DGK 08/2014. Abrufbar über http://dgk.org/daten/PA-ESC-Adipositas-Hypertrophe-Kinder.pdf

(4)   Vgl. z.B. Assmann – Stiftung für Prävention. Der Gefährdung durch Fettsucht in jungen Jahren begegnen, um Arteriosklerose im mittleren Lebensalter zu vermeiden [48]. Abrufbar über: https://www.assmann-stiftung.de/der-gefahrdung-durch-fettsucht-jungen-jahren-begegnen-um-arteriosklerose-im-mittleren-lebensalter-zu-vermeiden/

(5)   Vgl. U. Kintscher et al. Kommentar zur 2013-ESH/ESC-Leitlinie zum Management der arteriellen Hypertonie. Kardiologe 2014·8:223–230. DOI 10.1007/s12181-014-0575-y.
Die Autoren weisen darauf hin, dass künftig sowohl die außerärztliche Blutdruckmessung als auch die Prävention von Bluthochdruck durch Änderung der Lebensstilparameter an Bedeutung gewinnt.

 

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