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Vitamin D-Supplemente und Krebssterblichkeit [314]

Ein zu niedriger Vitamin D-Spiegel im Blut ist in der Regel mit einer höheren Sterblichkeit aufgrund von Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden (1,2). Erwartungen, diesem ungünstigen Effekt mit Hilfe von Vitamin D-Präparaten entgegenwirken zu können, sind bislang nur bedingt erfüllt worden.

Eine jetzt im British Medical Journal veröffentlichte Literaturanalyse ergab, dass die Aufnahme von Vitamin D das Risiko für einen Tod infolge einer Krebserkrankung um bis zu 16 % verringern kann (3). Im Vergleich zu einer Placebo-Einnahme oder gar keiner Behandlung hatte eine Vitamin D-Supplementierung allerdings keinen Einfluss auf die Gesamtsterblichkeit bei Erwachsenen.


Wissenschaftliche Details

Beobachtungsstudien belegen seit längeren, dass ein zu niedriger Vitamin D-Spiegel im Blut die Sterblichkeit begünstigt. Inwieweit eine Nahrungsergänzung mit Vitamin D geeignet ist, das allgemeine Todesrisiko zu verringern, wird in der Forschung nicht zuletzt durch eine widersprüchliche Datenlage kontrovers bewertet. Das British Medical Journal hat jetzt mit einer vom Medical Center der Universität Pittsburgh geleiteten Metaanalyse einen Überblick über den aktuellen Kenntnisstand veröffentlicht (3). Die Analyse stützt sich auf 52 Studien mit insgesamt rund 75.000 Erwachsenen und 8.033 Todesfällen.

Die Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass eine Einnahme von Vitamin D-Präparaten keine signifikanten Auswirkungen auf die Gesamtsterblichkeit, die kardiovaskuläre Mortalität sowie das Risiko, an einer anderen Erkrankung als Krebs oder kardiovaskulären Krankheiten zu versterben, hatte. Allerdings reduzierte eine Vitamin D-Einnahme das Risiko an Krebs zu sterben um 16 %. In Subgruppenanalysen konnte zudem festgestellt werden, dass die Gesamtmortalität in Studien mit Vitamin D3 signifikant geringer war als in Studien, in denen Vitamin D2 supplementiert wurde. Weder Vitamin D3 noch Vitamin D2 waren allerdings für sich genommen mit einer statistisch signifikanten Reduktion der Gesamtsterblichkeit assoziiert.

Vitamin D3 ist die am häufigsten verwendete und nach gegenwärtigem Wissensstand wirksamste Verbindung zur Supplementierung von Vitamin D. Interventionsstudien zeigen, dass die Gabe von Vitamin D3 die Konzentration von 25-Hydroxy-Vitamin-D, der Vorstufe von biologisch aktivem Vitamin D, effizienter erhöhen kann als Vitamin D2 (4).

Es sind zusätzliche große, klinische Studien notwendig, um den möglichen Zusammenhang der Gesamtsterblichkeit und Vitamin D3 umfassend zu untersuchen. Ein Beispiel hierfür ist die jetzt gestartete D-Health Studie, die bei mehr als 21.000 über 60-jährigen Australiern überprüft, ob eine hochdosierte Vitamin-D-Supplementation (60 000 IE[1] / Monat) das Risiko für den vorzeitigen Tod und für Krebs bei verringern kann. Außerdem werden die Ergebnisse der Schweizer DO-HEALTH-Studie für ein gesundes Altern im Herbst 2019 mit großer Spannung erwartet.


Zum Weiterlesen

(1) R. Chowdhury et al. (2014): Vitamin D and risk of cause specific death: systematic review and meta-analysis of observational cohort and randomized intervention studies. In: The BMJ, Vol. 348, g1903. Online unter https://www.bmj.com/content/348/bmj.g1903?ijkey=ad3a69deb2326ee8a49cf3cc79a0872084654a30&keytype2=tf_ipsecsha

(2) T.J. Wand (2016): Vitamin D and cardiovascular disease. In: Annual Review of Medicine, Vol. 67, S. 261-72. Online unter https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26768241?dopt=Abstract

(3) Y. Zhang et al. (2019): Association between vitamin D supplementation and mortality: systematic review and meta-analysis. In: The BMJ, Vol. 366, l4673. Online unter https://www.bmj.com/content/366/bmj.l4673

(4) L. Tripkovic et al. (2012): Comparison of vitamin D2 and vitamin D3 supplementation in raising serum 25-hydroxyvitamin D status: a systematic review and meta-analysis. In: The American Journal of Clinical Nutrition, Vol. 95, Nr. 6, S. 1357-64. Online unter https://academic.oup.com/ajcn/article/95/6/1357/4568382?ijkey=c54fc6a4c636f4f4555ddb99e7875b97aacd849c&keytype2=tf_ipsecsha

Fußnote(n)

[1] Vitamin D wird meist in IE (= internationale Einheiten) angegeben.

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