Die Ursachen der altersbedingten Demenz sind noch immer noch weitestgehend unbekannt und Gegenstand aktueller Forschung. Wissenschaftler weltweit beschreiben eine Vielfalt von demenzauslösenden Faktoren.
Das amerikanische Journal Neurology berichtet jüngst über den Zusammenhang von Stoffwechselmehrfacherkrankungen und dem Abbau von kognitiven Fähigkeiten im Alter. Ein Forscherteam um A. Singh-Manoux vom Staatlichen Institut zur menschlichen Gesundheit (INSERM) in Paris gelang nach einer Langzeitstudie zum Schluss, dass das Hirn von als übergewichtig geltenden Personen im Alter um 22,5 Prozent schneller abbaut, wenn zusätzlich zur Fettsucht noch weitere Stoffwechselstörungen, wie etwa Diabetes oder/und Hypertonie vorliegen.
Im Unterschied dazu vermindern sich die kognitiven Fähigkeiten von normal und massiv übergewichtigen Personen im Alter nahezu gleich, wenn keine weiteren metabolisch bedingen Beeinträchtigungen zu verzeichnen sind.1
Einen weiteren Grund, Auslöser für Demenzen nicht ausschließlich bei Fettleibigen zu suchen, liefern Ergebnisse einer INSERM-Gruppe um S. Bilioti de Gage. Sie schildert im British Medical Journal, dass die unkontrollierte Langzeiteinnahme von Benzodiazepinen das Risiko, an Demenz zu erkranken, für über 65jährige um 50 % erhöht.2 Benzodiazepine werden vor allem als sog. Tranquilizer eingesetzt, sollten aber in der Regel nur über kurze Zeiträume verabreicht werden.
Inwieweit erzeugen wir also selbst mit der Wahl unseres Lebensstils jene „Unordnung“ im Stoffwechsel, die möglicherweise Demenzen auslösen kann?
Fazit: Präventive Empfehlungen zum Erhalt kognitiver Fähigkeiten sind dringend erforderlich, doch sie werden sich nicht auf singuläre Faktoren beschränken können.
Quellen
- Singh-Manoux A, Czernichow S, Elbaz A, Dugravot A, Sabia S, Hagger-Johnson G, et al. Obesity phenotypes in midlife and cognition in early old age: The Whitehall II cohort study. Neurology. 2012 Aug 20;79(8):755–62.
- Billioti de Gage S, Begaud B, Bazin F, Verdoux H, Dartigues J-F, Peres K, et al. Benzodiazepine use and risk of dementia: prospective population based study. BMJ. 2012 Sep 27;345(sep27 4):e6231–e6231.