Gesunde Senioren bleiben im Alter eher von schweren chronischen Krankheiten und kognitiven Funktionsstörungen verschont, wenn ihr Blut einen höheren Spiegel an mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren aufweist. Dies berichtet jetzt das BMJ aufgrund einer Folgeuntersuchung zur US-amerikanischen Cardiovascular Health Study (1).
Bostoner Wissenschaftler hatten den Zusammenhang zwischen den im Blut zirkulierenden Omega-3-Fettsäuren und einem gesunden Altern bei älteren Menschen von durchschnittlich 75 Jahren überprüft. Gesundheitsförderlich wirkte sich vor allem eine höhere Konzentration der Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA), Docosahexaensäure (DHA) und Docosapentaensäure (DPA) aus, die überwiegend mit fettreichem Seefisch (z.B. Makrele oder Lachs) aufgenommen wurden. Diese vergrößerten die Chance auf ein Altern in Gesundheit um rund 18 %. Hingegen blieb der erhöhte Verzehr der pflanzlichen α-Linolensäure (ALA) etwa aus Nüssen, Samen oder Blattgemüse ohne merklichen Einfluss auf die Art der Alterung.
Die Experten halten weitere Untersuchungen des Einflusses von Omega-3-Fettsäuren auf den Stoffwechsel älterer Menschen für unabdingbar, um daraus Ernährungsempfehlungen ableiten zu können, die auf wissenschaftlichen Studien beruhen.
Wissenschaftliche Details
Bei ständig steigender Lebenserwartung und der zunehmenden Häufung von chronischen Erkrankungen gewinnen die Faktoren für Gesundheit im Alter eine immer größere Bedeutung. Wissenschaftler der Friedman School of Nutrition Science and Policy in Boston haben diesen Aspekt aufgegriffen und im Detail untersucht, inwieweit Biomarker für mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäuren (n3-PUFAs) im Blut einen Hinweis auf die Option für ein gesundes Altern enthalten.
Gesundes Altern war dabei definiert als ein Überleben ohne Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Lungenerkrankungen und schwere chronische Nierenerkrankungen sowie das Ausbleiben von kognitiven und körperlichen Funktionsstörungen. 2.622 gesunde US-Amerikaner mit einem Durchschnittsalter von 74,4 Jahren wurden in die Analysen einbezogen. Gegenstand der Untersuchung waren Angaben zum Lebensmittelkonsum und Gesundheitsdaten, unter anderem der Gehalt von zirkulierenden Plasmaphospholipid-n3-PUFAs aus der US-amerikanischen Cardiovascular Health Study über einen Beobachtungszeitraum von 25 Jahren. Die Wissenschaftler konnten so die Konzentration der ungesättigten Omega-3-Fettsäuren ALA, EPA, DHA und DPA im Blut der Studienteilnehmer zeitabhängig vergleichen und sie je nach Höhe in fünf Gruppen anordnen.
Der Abgleich mit den Krankheitsgeschichten ergab eine nachweislich gesundheitsfördernde Wirkung eines höheren Omega-3-Fettsäurespiegels aquamarinen Ursprungs auf das Altern. So ging eine pro Quintil höhere Konzentration von DHA, EPA und DPA zusammengenommen mit einem um 18% geringeren Risiko für ein Altern mit chronischen Erkrankungen einher. Einzeln waren höhere EPA- und DPA-Werte mit einer um 15 % bzw. 16 % geringeren Wahrscheinlichkeit für krankheitsbelastetes Altern verbunden. Insbesondere der erhöhte Verzehr von fettreichen Meerestieren wie beispielsweise Makrele oder Lachs hatte zu dieser günstigen Wirkung beigetragen. Die aus pflanzlichen Quellen wie Nüssen, Samen und Blattgemüse stammende Fettsäure α-Linolensäure (ALA) beeinflusste die Qualität des Alterns der Studienteilnehmer im Gegensatz zu EPA, DHA und DPA kaum.
Die Verbindung zwischen n3-PUFA-Spiegeln und gesundem Altern unterschied sich nicht in Abhängigkeit von Alter oder Geschlecht. Diese Ergebnisse, so die Experten, ermutigen zu weiteren Untersuchungen, um die Aussagekraft der Omega-3-Fettsäurespiegel als Biomarker für die Aufrechterhaltung eines gesunden Alterns zu charakterisieren.
Zum Weiterlesen
(1) H.T.M. Lei et al. (2018): Serial circulating omega 3 polyunsaturated fatty acids and healthy ageing among older adults in the Cardiovascular Health Study: prospective cohort study. In: The BMJ, Online-Vorveröffentlichung. Online unter https://www.bmj.com/content/363/bmj.k4067