Die Ernährungsqualität kann den Verlauf einer Herzinsuffizienz maßgeblich beeinflussen. Bevorzugen herzgeschwächte Patienten eine sehr mikronährstoffarme Ernährung, werden sie tendenziell öfter im Krankenhaus behandelt oder versterben früher. Dies ging aus einer Stichprobenanalyse aus über 60-Jährigen mit Herzinsuffizienz in den USA hervor, deren Ergebnisse jetzt im Journal of the American Heart Association vorgestellt worden sind (1).
Die Studienergebnisse beruhen auf einer viertägigen Ernährungserhebung und nicht auf Laborparametern, was die Aussagekraft der Studie einschränkt. Dennoch sollten alle Herzpatienten auf mögliche Mangelzustände untersucht werden, so die Studienautoren.
Wissenschaftliche Details
Patienten mit Herzinsuffizienz leiden häufig an einem Mikronährstoffmangel. In welchem Maße diese Unterversorgung die Überlebenschancen der Betroffenen beeinflusst, haben US-amerikanische und südkoreanische Wissenschaftler kürzlich in einer Stichprobenanalyse untersucht (1). Dabei wurde zunächst die Ernährungsqualität bei 264 über 60-jährigen Herzinsuffizienzpatienten anhand von Ernährungstagebüchern, in denen die Probanden ihre Ernährung über vier Tage festhielten, ermittelt. Wer sieben Mängel oder mehr aufwies, galt als hochgradig mikronährstoffunterversorgt, weniger als sieben Mikronährstoffmängel wurden als kein bis moderates Defizit definiert. Den mangelernährten Studienteilnehmern fehlte es insbesondere an Calcium, Folsäure, Magnesium, Zink und den Vitaminen C, D, E und K. Der Body-Maß-Index (BMI), also der Quotient aus Körpergewicht und Körpergröße zum Quadrat, war für den Grad des Mikronährstoffmangels nicht von Belangen.
Im Verlaufe eines Jahres mussten knapp ein Drittel aller Studienteilnehmer in einer Klinik behandelt werden oder waren verstorben. Die hochgradig mangelernährten Herzpatienten waren mit 44,3 % wesentlich häufiger von diesen Ereignissen betroffen als andere mit wenigen ernährungsbedingten Mikronährstoffmängeln, deren Anteil bei ca. 25 % lag. Als besonders anfällig erwiesen sich Patienten, die zusätzlich zu ihrer Herzschwäche auch unter Depressionen litten.
Fraglich ist, ob ein Ernährungstagebuch über vier Tage aussagekräftig genug ist, um die Mikronährstoffversorgung einer Person abzuleiten. Es sind weitere Studien wünschenswert, die eine Assoziation der tatsächlichen Mikronährstoffmängel von Patienten mit Herzinsuffizienz, erhoben mittels Blutuntersuchung und quantifiziert durch Laborparameter, mit der Krankheitsentwicklung untersuchen. Dennoch sollten Herzinsuffizienzpatienten nach Möglichkeit in regelmäßigen Abständen auf mögliche Mangelzustände untersucht werden und gegebenenfalls eine Ernährungsberatung in Anspruch nehmen, so die Studienautoren.
Zum Weiterlesen
(1) T.A. Lennie et al. (2018): Micronutrient Deficiency Independently Predicts Time to Event in Patients With Heart Failure. In: Journal of the American Heart Association, Vol. 7, Nr. 17. Online unter https://doi.org/10.1161/JAHA.117.007251