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Klimawandel, Kriege und COVID-19 als Herausforderungen bei der Bekämpfung von weltweitem Hunger: Der Jahresbericht 2019 der Welthungerhilfe [357]

Die Welthungerhilfe[1] warnt vor einem drohenden Anstieg der Zahl weltweit hungernder Menschen auf eine Milliarde. Das geht aus dem Jahresbericht 2019 der Hilfsorganisation vor, der kürzlich veröffentlicht wurde (1). Neben den Folgen von Kriegen, Klimawandel und Heuschreckenplagen werden insbesondere die Auswirkungen der Corona-Pandemie für die Ärmsten verheerend sein, so die Welthungerhilfe. Sie beschreibt die Pandemie als Art „Brandbeschleuniger“ für die ohnehin schon bestehenden Herausforderungen bei der Bekämpfung des weltweiten Hungers.


Wissenschaftliche Details

Die Corona-Pandemie hat unsere Welt spätestens seit Februar 2020 fest im Griff. Die Krise wirkt sich nicht nur auf unsere Gesundheit und das zugrunde liegende Gesundheitssystem aus. Denn die Kontaktbeschränkungen, Ausgangssperren, die hohen Todesraten und der ungewisse Fortgang der Pandemie sind auch für die Wirtschaft verheerend.

In unseren Medien werden täglich vor allem die Herausforderungen für die Wirtschaftssysteme der westlichen Länder thematisiert – dabei sieht die Lage in weniger weit entwickelten Ländern viel düsterer aus. Zusammenbrechende Gesundheitssysteme, wirtschaftliche Rezession, steigende Armut: Die Pandemie hat verheerende Folgen insbesondere für die Ernährungssicherheit in Ländern des globalen Südens. Zu diesem Schluss kommt die Welthungerhilfe in ihrem kürzlich veröffentlichten Bericht für das Jahr 2019.

Das liegt unter anderem an den Einschränkungen der Bewegungsfreiheit, die zur Eindämmung des SARS-CoV-2-Virus vielerorts verhängt wurden. Sie sorgen dafür, dass der Handel und Transport von Lebensmitteln weitgehend stillgelegt und viele Lieferketten unterbrochen wurden. Der Einbruch der Wirtschaftssysteme führt dazu, dass noch mehr Menschen in Hunger und Armut getrieben werden. Marlehn Thieme, Präsidentin der Welthungerhilfe, resümiert im Bericht: „COVID-19 verstärkt die ohnehin schon alle Kräfte fordernden Probleme wie Dürren und andere Folgen von Klimawandel, bewaffneten Konflikten und desolaten Gesundheitssystemen.“ (1)

Neben den Auswirkungen der Corona-Pandemie sieht die Welthungerhilfe sich in ihrer Arbeit außerdem weiterhin mit den Folgen des Klimawandels konfrontiert. Wetterextreme wie Dürren, Überschwemmungen und Stürme nehmen Menschen insbesondere in Entwicklungsländern ihre Existenzgrundlage. Diese Extreme treten als Folge des Klimawandels heutzutage deutlich häufiger auf als früher – und haben dramatische Auswirkungen. Sie führen unter anderem zu sinkenden Ernteerträgen, steigenden Nahrungsmittelpreisen, sinkenden Einkommen und einem unsichereren Zugang zu Lebensmitteln. „Unter den Folgen des Klimawandels leiden weltweit am stärksten diejenigen, die am wenigsten dafür verantwortlich sind.“, heißt es im Jahresbericht (1).

Die Welthungerhilfe fordert in ihrem Bericht dazu auf, sich bewusst zu machen, dass wir in einer Welt leben und die Corona-Pandemie nur mit vereinten Kräften besiegen können. Sie bewertet internationale Solidarität in Zeiten wie diesen daher als wichtiger denn je (1).

Nachdem die Anzahl hungernder Menschen bis zum Jahr 2015 abnahm, ist sie seitdem bis 2018 wieder auf 821 Millionen angestiegen. Somit hat einer von neun Menschen weltweit nicht genug Essen, um ein gesundes und aktives Leben führen zu können. Mehr als 2 Milliarden Menschen auf der Welt sind von Mangelernährung betroffen. Damit sind Hunger und Mangelernährung die größten Gesundheitsrisiken weltweit – und gefährlicher als AIDS, Malaria und Tuberkulose zusammen (2).

Ohne weitreichende Veränderungen wird es nach Ansicht der Vereinten Nationen nicht möglich sein, dass „Kein Hunger“-Ziel bis 2030 zu erreichen. Den weltweiten Hunger zu besiegen, ist eines der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (eng. Sustainable Development Goals (SDGs)), auch Agenda 2030 genannt, die im September 2015 auf einem Gipfel der Vereinten Nationen von allen Mitgliedsstaaten verabschiedet wurden (3,4).


Zum Weiterlesen

(1) Welthungerhilfe (2020): Jahresbericht 2019. Online unter https://www.welthungerhilfe.de/aktuelles/publikation/detail/jahresbericht-2019/

(2) United Nations (2020): Global Issues: Food. Online unter https://www.un.org/en/sections/issues-depth/food/

(3) United Nations (2020): Sustainable Development Goals: 2 Zero Hunger. Online unter https://www.un.org/sustainabledevelopment/hunger/

(4) Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (2020): Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Online unter http://www.bmz.de/de/themen/2030_agenda/index.html

Fußnote

[1] Als eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland ist die Welthungerhilfe politisch und konfessionell unabhängig.

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