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Inwieweit Vitamin D gegen Infekte schützen kann [156]

Vitamin D, auch als Sonnenschein-Vitamin bekannt, wird bereits erfolgreich als Osteoporose (Knochenschwund)-Prophylaxe eingesetzt. Stetig diskutiert die Wissenschaft über weitere protektive Effekte des Vitamins. So steht im Raum, ob und wie Vitamin D die Widerstandskraft gegen Erkältungen und sogar gegen Grippe stärken könnte. Vitamin D hilft beispielsweise bei bakteriellen Infektionen, antibiotisch wirksame Substanzen zu erhöhen (1).

UV-haltiges Sonnenlicht ist die wichtigste Quelle für einen ausgewogenen Vitamin D-Spiegel im Blut, weil Lebensmittel allein den körpereigenen Bedarf nicht ausreichend decken können. Durch verminderte Sonnenlichtexposition und geringere Strahlkraft der Sonne sind die UV-Lichtimpulse in den Wintermonaten stark vermindert. Die Eigensynthese-Leistung reicht dann nicht mehr aus, um den Bedarf zu decken. Eine Abwehrschwäche gegenüber Atemwegserkrankungen kann die Folge sein.

Eine Metaanalyse untersuchte nun, ob die Einnahme von Vitamin D-Präparaten helfen kann, Infektionen der Atemwegserkrankungen vorzubeugen (2). Die Studie verglich Ergebnisse von rund 11.000 Kindern und Erwachsenen in 14 Ländern, darunter Großbritannien, USA, Japan, Indien, Afghanistan, Belgien, Italien, Australien und Kanada. Die britischen Wissenschaftler fanden heraus, dass täglich (10 µg bis zu 100 µg) oder auch wöchentlich (35 µg bis zu 0,25 mg) zusätzlich eingenommenes Vitamin D insbesondere diejenigen wirksam vor Infektionen schützt, denen es am meisten an 25-(OH) Vitamin D, einer Vorstufe des aktiven Vitamin D im Blut mangelt.


Wissenschaftliche Details

Während Vitamin D zur Prävention von Stürzen, Knochenbrüchen, Mobilitäts- und Gleichgewichtseinbußen vor allem bei Älteren unumstritten ist, wird seine schützende Wirkung vor Atemwegserkrankungen in der Forschung noch diskutiert (3). Wissenschaftler von der Queen Mary University in London legen jetzt in einer Meta-Analyse von 10 933 Teilnehmern aus 25 randomisierten kontrollierten Studien profunde Belege vor, dass es sich lohnen kann, Vitamin D vorbeugend gegen Erkältungen und auch Grippe einzusetzen.

Die Untersuchung ergab, dass eine nahrungsergänzende Gabe von Vitamin D die Gefahr für Atemwegserkrankungen um bis zu zwölf Prozent senken kann. Personen, die mit weniger als 25 nmol/L einen besonders niedrigen Spiegel an 25-(OH) Vitamin D im Blut hatten, profitierten am meisten von der zusätzlichen Zufuhr an Vitamin D.

Als atemwegsschützend erwies sich ebenso die tägliche oder auch wöchentliche Einnahme von Vitamin D, wobei unerwünschte Nebenwirkungen einer Überdosierung, wie etwa Nierensteine oder auch eine Hyperkalzämie sehr selten beobachte wurden. Ohne sichtbaren Effekt blieb hingegen die Bolusgabe, also die Injektion des Vitamins. Die Experten gehen davon aus, dass eine sehr schnell verabreichte Dosis an Vitamin D Enzyme, die für die Synthese und den Abbau des aktiven Vitamin D-Metaboliten 1,25-(OH)2Vitamin D verantwortlich sind, deregulieren. Bolusgaben könnten ihrer Ansicht nach ein Grund dafür sein, dass in Vorgängerstudien ein schützender Effekt von Vitamin D gegen Atemwegserkrankungen nicht bzw. widersprüchlich nachgewiesen wurde.

Die Wissenschaftler sehen es als erwiesen an, dass die Nahrung ergänzende Vitamin D Gaben an Personen, die gravierend unter Vitamin D Mangel leiden, ähnlich wie Grippeschutzimpfungen vor Atemwegserkrankungen schützen können. Vitamin D ist in größeren Mengen in Fettfischen, z. B. in Aal, Heringen oder Makrelen, und in deutlich geringerem Maße in Leber, Margarine (mit Vitamin D angereichert), Eigelb und einigen Speisepilzen enthalten. Ihr Verzehr allein, ohne unterstützende Wirkung des UV-Sonnenlichtes, reicht nicht aus, den Tagesbedarf zu decken (3).


Zum Weiterlesen

(1) M. Hewison (2011): Antibacterial effects of vitamin D. In: Nature Reviews Endocrinology, Vol. 7, Nr. 6, S. 337-345. Online unter https://www.researchgate.net/publication/49782143_Antibacterial_effects_of_vitamin_D

(2) A.R. Martineau et al. (2017): Vitamin D supplementation to prevent acute respiratory tract infections: systematic review and meta-analysis of individual participant data. In: British Medical Journal, Vol. 356, i6583. Online unter http://www.bmj.com/content/356/bmj.i6583

(3) Assmann-Stiftung für Prävention (2017): Vitamine & Mineralstoffe. Vitamin D. Online unter https://www.assmann-stiftung.de/ernaehrung/vitamine-und-mineralstoffe/nutzen-und-risikobewertung-vitamin/

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