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Intervallfasten, um gesünder älter zu werden [323]

Striktes Intervallfasten kann Biomarker für das Altern verbessern und das Herz und die Gefäße schützen. Zu diesem Ergebnis kam jetzt ein Team aus Wissenschaftlern aus den USA, Europa und China im Journal Cell Metabolism (1). Sie hatten die Auswirkungen von Intervallfasten (abwechselnd ein Tag fasten und ein Tag normale Nahrungsaufnahme) auf den Stoffwechsel der Probanden untersucht und mit den Stoffwechselprozessen einer Kontrollgruppe verglichen, die sich normal ernährte.

Vier Wochen Intervallfasten trugen in der Interventionsgruppe zu einem Gewichtsverlust von rund 3,5 kg und zu einem verbesserten Verhältnis von Fett- zu Magermasse bei. Ebenso verringerte sich das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall um rund 40 %. Ein Anstieg der Ketonkörper sowie eine Reduktion des Schilddrüsenhormons Triiodthyronin (T3) und des sICAM-1-Spiegels im Blut wiesen zudem auf die Verzögerung von Alterungsprozessen hin.

Das Fazit der Forscher zur Studie fällt entsprechend überwiegend positiv aus. Der periodische Wechsel zwischen einer Phase ganz ohne Kalorien und einer mit normaler Ernährung hatte sich in der randomisierten Studie als sicher, verträglich und herzschützend erwiesen. Zudem gilt der Ansatz als geeignet, um Alterungsprozesse hinauszuzögern. Dennoch sind weitere Studien nötig, um die Effekte der verschiedenen Formen des Intervallfastens auf den menschlichen Stoffwechsel zu vergleichen und Rückschlüsse auf den Nutzen der verschiedenen Ernährungsformen ziehen zu können.


Wissenschaftliche Details

Unter allen getesteten Maßnahmen zur Förderung von Langlebigkeit gilt die Einschränkung der Kalorienzufuhr als eine der wirksamsten (2). Allerdings zeigen Studien, dass kalorienreduzierte Diäten zu Mangelernährung und zu einer schwachen Immunabwehr führen können (3). Ein Zusammenschluss aus US-amerikanischen, europäischen und chinesischen Wissenschaftlern haben nun in einer der bislang größten Untersuchungen dieser Art die physiologischen und molekularen Folgen des Intervallfastens bei gesunden, nicht-adipösen Erwachsenen mittleren Alters erstmals umfassend dokumentiert.

60 Frauen und Männer im Alter von 48 bis 52 Jahren wurden in die Analysen einbezogen. Per Zufall ausgewählt, verzichteten sie im Wechsel 24 Stunden lang völlig auf eine Energiezufuhr, um innerhalb der folgenden 24 Stunden nach Belieben zu essen. Eine Kontrollgruppe ernährte sich durchgängig wie gewohnt. Alle dokumentierten ihre Ernährung eigenständig in Ernährungstagebüchern. Die strikte Einhaltung der Fastenperiode wurde außerdem mit regelmäßigen Glukosemessungen in der Klinik kontrolliert. Obgleich es in den fastenfreien Stunden keine Einschränkung der Auswahl der Lebensmittel gab, nahm die Diätgruppe im Verlaufe von vier Wochen im Schnitt 37,4 % weniger Kalorien zu sich und verlor rund 3,5 kg an Körpergewicht, der Großteil davon Bauchfett.

Bei einer Folgeuntersuchung nach sechs Monaten wurden keine ungünstigen, für lang andauernde und strenge Diäten typische Nebenwirkungen wie beispielsweise die Verringerung der Knochenmasse oder der Knochenmineraldichte oder Einschränkungen der Immunfunktionen beobachtet. Hingegen hatte sich in der Diätgruppe das mit dem Framingham-Score ermittelte kardiovaskuläre Risiko um rund 40 % verringert.

Darüber hinaus fanden die Wissenschaftler heraus, dass sich einige im Blut zirkulierende Biomarker günstig verändert hatten, die im Zusammenhang mit einer verlängerten Lebenserwartung gesehen werden. Dazu zählen etwa

  • die Verringerung der Größe von Lipidteilchen
  • der höhere Anteil von ungesättigten Fettsäuren im Blut
  • die Abnahme der Aminosäure Methionin
  • die Zunahme von Ketonkörpern
  • die Absenkung des sICAM-1-Spiegel
  • die Senkung des Triiodthyroninspiegels (T3) ohne Beeinträchtigung der Schilddrüsenfunktion usw.

Trotz des offensichtlichen Nutzens für gesunde Erwachsene in der Lebensmitte empfehlen die Wissenschaftler intermittierendes Fasten als Ernährungsform nicht uneingeschränkt weiter, sondern raten vor Beginn dieser strengen Diät zur Rücksprache mit einem Arzt. Unklar ist außerdem, ob der positive Effekt des alternierenden Intervallfastens auf die Energiereduktion an sich oder auf die bestimmte Form des Intervallfastens zurückzuführen ist. So konnten US-amerikanische Forscher in einer randomisierten klinischen Studie zeigen, dass das alternierende Intervallfasten und eine gewöhnliche kalorienreduzierte Kost ähnliche positive Effekte auf das Körpergewicht, den Blutdruck, den Puls, den Blutzucker sowie die Blutfettwerte der übergewichtigen Probanden hatten. Auch lagen die eingesparten Kalorien in beiden Kostformen bei circa 21 % (4). Es sind weitere Studien nötig, in denen untersucht wird, wie sich das intermittierende Fasten in 24-Stunden-Intervallen im Vergleich zu anderen Formen des Intervallfastens und zu anderen Diäten auf den Körper auswirkt.


Zum Weiterlesen

(1) S. Stecovic et al. (2019): Alternate Day Fasting Improves Physiological and Molecular Markers of Aging in Healthy, Non-obese Humans. In: Cell Metabolism. Online-Vorveröffentlichung. Online unter https://doi.org/10.1016/j.cmet.2019.07.016

(2) J.A. Mattison et al. (2017): Caloric restriction improves health and survival of rhesus monkeys. In: Nature Communications, Vol. 8, Nr. 14063. Online unter https://www.nature.com/articles/ncomms14063

(3) D. Tang et al. (2016): Dietary restriction improves repopulation but impairs lymphoid differentiation capacity of hematopoietic stem cells in early ageing. In: Journal of Experimental Medicine, Vol. 213, Nr. 4, S. 535-53. Online unter https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4821645/

(4) J.F. Trepanowski (2017): Effect of Alternate-Day Fasting on Weight Loss, Weight Maintenance, and Cardioprotection Among Metabolically Healthy Obese Adults. In: Journal of the American Medical Association Internal Medicine, Vol. 177, Nr. 7, S. 930-8. Online unter https://jamanetwork.com/journals/jamainternalmedicine/fullarticle/2623528

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