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Herzgesunder Lebensstil schützt vor kognitiven Verlusten im Alter [311]

Ein Lebensstil im mittleren Alter, der das Herz und die Gefäße schützt, verzögert den Verlust von kognitiven Fähigkeiten im Alter. So hat das Befolgen von sieben Empfehlungen, die die American Heart Association (AHA) zum Erhalt der Herz-Kreislaufgesundheit ausgegeben hatte, das Demenzrisiko bei britischen Angestellten um rund 11 % verringert. Dies berichtete jetzt das British Medical Journal im Ergebnis der Whitehall II-Kohortenstudie (1). Die Whitehall II-Studie hat erstmals die Langzeitwirkung der sogenannten Life’s Simple 7 (herzgesunde Lebensregeln der AHA) auf die Hirngesundheit untersucht. In den Regeln wird zu Rauchverzicht, einer gesunden Ernährung, zu körperlicher Bewegung und zur Vermeidung von Übergewicht sowie zur Regulierung der Blutzucker-, Blutdruck- und Cholesterinwerte geraten (2).


Wissenschaftliche Details

Die Einhaltung der US-amerikanischen Life’s Simple 7-Empfehlungen zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann auch das Risiko einer Demenz im Alter verringern (1). Life‘s Simple 7 beinhaltet einen im Jahr 2010 von der AHA veröffentlichten Score für eine optimale Herz- und Gefäßgesundheit. Dieser schließt vier Verhaltenskriterien und drei Laborwerte ein. Dazu zählen

  1. Rauchverzicht
  2. gesunde Ernährung (mindestens zweimal Obst oder Gemüse pro Tag und Vollkornbrot)
  3. körperliche Bewegung (mindestens 150 Minuten / Woche)
  4. die Vermeidung von Übergewicht (BMI unter 25)
  5. ein Nüchternblutzuckerwert von unter 100 mg/dl
  6. ein Cholesterinwert von unter 200 mg/dl
  7. ein Blutdruck von unter 120/80 mmHg.

Die Einhaltung jeder der sieben Empfehlungen ist auf einer Skala von 0 bis 2 Punkten zu bewerten, wobei immer 2 Punkte für eine optimale Einhaltung stehen (2). 12 bis 14 Punkte charakterisieren eine optimale Herz- und Gefäßgesundheit, 7 bis 11 Punkte weisen auf einen mittleren und 0 bis 6 Punkte auf einen schlechten Zustand hin.

Seit kurzem wird Life‘s Simple 7 auch als ein Instrument zur Förderung der Gehirngesundheit in Betracht gezogen (3). Wissenschaftler von der Pariser Universität haben anhand von Daten aus der Whitehall II-Kohortenstudie erstmals in einer Langzeituntersuchung überprüft, welcher Zusammenhang zwischen dem Life Simple 7-Score von 50-Jährigen und dem Demenzrisiko in späteren Jahren besteht. Bei knapp 8.000 britischen Staatsangestellten traten im Verlaufe von durchschnittlich 25 Beobachtungsjahren 347 Demenzfälle auf. Sie alle waren zu Studienbeginn ebenso frei von Herz- und Gefäßerkrankungen wie von Demenzen.

Die Analyse ergab eine Verbindung zwischen der Herzgesundheit im Alter von 50 Jahren und dem Risiko, später an einer Demenz zu erkranken. Jeder zusätzliche Punkt im Life’s Simple 7-Score verminderte das Demenzrisiko um 11 %. Die Vorteile waren auch bei Älteren nachweisbar, die im Zeitraum der Nachuntersuchung frei von Herz-Kreislauf-Erkrankungen blieben.

Die Wissenschaftler sind überzeugt davon, dass die Einhaltung der sieben Empfehlungen zum Erhalt der Herz- und Gefäßgesundheit im mittleren Lebensalter mit einem geringeren Risiko für Demenz im späteren Leben verbunden ist, wobei sich dabei die Wirkung der Einzelfaktoren synergetisch ergänzen. Da selbst geringe Verbesserungen der kardiovaskulären Risikofaktoren zur Hirngesundheit im Alter beitrugen, sei Life’s Simple 7 ein strategisch wichtiges Element in der Gesundheitspolitik zur frühzeitigen Vorbeugung von Demenzen.


Zum Weiterlesen

(1) S. Sabia et al. (2019): Association of ideal cardiovascular health at age 50 with incidence of dementia: 25 year follow-up of Whitehall II cohort study. In: The BMJ, Vol. 366. Online unter https://www.bmj.com/content/366/bmj.l4414

(2) American Heart Association (2019): Life’s Simple 7. Online unter https://www.heart.org/en/professional/workplace-health/lifes-simple-7

(3) P.B. Gorelik et al. (2017): Defining Optimal Brain Health in Adults: A Presidential Advisory From the American Heart Association/American Stroke Association. In: Stroke, Vol. 48, e284-303. Online unter https://www.ahajournals.org/doi/pdf/10.1161/STR.0000000000000148

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