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Frisches Obst mit günstiger Wirkung auf die Blutdruckwerte, den Blutzuckerspiegel sowie auf das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen [123]

Frisches Obst ist gesund, das weiß nahezu jeder. Doch inwieweit frisches Obst tatsächlich vor Erkrankungen schützen kann, ist selbst für Wissenschaftler nicht einfach zu beantworten. Rund eine halbe Million Chinesen haben sich dieser Aufgabe in einer Studie gestellt und überzeugende Anhaltspunkte für Obst in der Prävention von Krankheit und frühen Tod geliefert. Motivation hierfür bot auch ein Bericht, der den Mangel an täglichem Obst (und Gemüse) mit dafür verantwortlich macht, wenn Chinesen ihr 70. Lebensjahr nicht erreichten. Nachdem die chinesischen Erwachsenen öfter und mehr frisches Obst verzehrten, sank das Risiko für die Sterblichkeit durch Herz- und Gefäßerkrankungen um rund ein Drittel ab. Hochgerechnet, würde schon eine 100g Portion frisches Obst täglich ausreichen, um in China pro Jahr rund 200.000 Sterbefälle vor dem 70. Lebensjahr und infolge von Herz- und Gefäßkrankheiten zu vermeiden. Indem der regelmäßige Verzehr von frischem Obst ebenso den Blutzuckerspiegel und die Blutdruckwerte regulierte, wirkte er zugleich auch der Entwicklung von Zuckerkrankheiten und von Bluthochdruck, einer der derzeit rasant anwachsenden Krankheitslast in China, entgegen.


Wissenschaftliche Details

Nachdem chinesische Erwachsene über sieben Jahre hinweg frisches Obst verzehrten, sank bei ihnen das Risiko für die Sterblichkeit durch Herz- und Gefäßerkrankungen um rund ein Drittel ab. Der regelmäßige Obstkonsum wirkte sich ebenso günstig auf die Blutdruckwerte und den Blutzuckerspiegel aus. Frisches Obst kann entscheidend mit dazu beitragen, die Lebensspanne in Gesundheit zu verlängern. Dieses Ergebnis einer prospektiven Kohortenstudie wurde jetzt im New England Journal of Medicine vorgestellt (1). In China gehört Obst noch nicht zum alltäglichen Speiseplan. Nur wenige und wenn überhaupt, dann meist gebildete und in gesicherten sozialen Verhältnissen lebende Chinesen, essen Äpfel und Orangen oder auch Birnen.
Untersuchungen, inwieweit der Obstkonsum zur Vorbeugung von Erkrankungen beitragen kann, sind daher in China aussagekräftig, weil der Wirkzusammenhang bei einer Vielzahl von Menschen, die erstmals Obst über einen längeren Zeitraum zu sich nehmen, überprüft werden kann. 512.891 Chinesen im Alter von 30 bis 79 Jahren aus zehn städtischen oder ländlichen Provinzen sind zwischen 2004 und 2008 für die Obst-Studie zu ihren Ernährungsgewohnheiten befragt worden. Die wenigen Obstesser unter ihnen fielen schon zu Studienbeginn durch gesündere Blutdruck- und Blutzuckerwerte positiv auf. Die Vorteile des Obstessens zeigten sich noch wesentlich stärker, als im Verlaufe der sieben Jahre dauernden Untersuchung rund jeder fünfte Studienteilnehmer täglich und regelmäßig eine 100 g Portion frisches Obst aß. Die Gruppe dieser obstessenden Chinesen litt durchweg seltener an Herz- und Gefäßkrankheiten sowie an ihren tödlichen Folgen. Für sie  wurde ein um 40 Prozent niedrigeres Sterberisiko infolge von Herz- und Gefäßkrankheiten, ein um 34 Prozent vermindertes Herzinfarktrisiko, ein um 25 Prozent vermindertes Risiko für einen Hirninfarkt und ein um 36 Prozent vermindertes Risiko für eine Hirnblutungen ermittelt. Außerdem profitierten sie von einem bis zu 4,0 mm/Hg niedrigeren systolischen Blutdruck und von einem bis zu 9,0 mg/dl niedrigen Blutzuckerspiegel. Die günstige Wirkung von Obst auf die Prävention von Erkrankungen und frühem Tod trat bei Frauen und Männern etwa gleich stark und unabhängig von ihrem Wohnort auf. Hochgerechnet könnten jährlich durch den regelmäßigen Obstkonsum rund 200.000 Sterbefälle vor dem 70. Lebensjahr in China vermieden werden.
Aus der Sicht der Studienmanager von der University Oxford und von der chinesischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften erwies sich Obst insbesondere aufgrund seines Gehaltes an Ballaststoffen, Antioxidantien und Kalium sowie seines geringen Anteils an Natrium und Fett als präventiv wirksam.
Auch in Europa und den USA haben mehrere prospektive Beobachtungsstudien ergeben, dass Menschen, die Obst essen, seltener einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erleiden (2). Die hierfür ermittelten Raten fallen niedriger aus als in China und sind auch nicht direkt vergleichbar, weil Obst in der europäischen Ernährungstradition einen anderen Stellenwert innehat. Europäer verzehren in der Regel regelmäßig Obst; dieses jedoch oft verarbeitet und nicht ausschließlich roh, wie in China, wenn auch wesentlich seltener, üblich. Grundsätzlich bekräftigen Untersuchungen in Europa und in Asien das präventive Potential für Früchte und regen zu weiterer Forschung an.


Zum Weiterlesen

(1) H. Du et al. (2016): Fresh Fruit Consumption and Major Cardiovascular Disease in China. In: The New England Journal of Medicine, Vol. 374, S. 1332-1343. Online unter https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1501451

(2) Assmann-Stiftung für Prävention (2014): Ansätze, um den Zusammenhang zwischen dem Obst- und Gemüsekonsum und der Gesamtmortalität zu quantifizieren [85]. Online unter https://www.assmann-stiftung.de/ansaetze-um-den-zusammenhang-zwischen-dem-obst-und-gemuesekonsum-und-der-gesamtmortalitaet-zu-quantifizieren-85/

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