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Fettansammlung in der Lunge bei Übergewicht [337]

Bei Übergewicht kann sich Fett auch in der Lunge ablagern. Das haben australische Wissenschaftler jetzt mittels Gewebeproben von verstorbenen Asthmatikern festgestellt (1). Sie wiesen nach, dass sich die Fettzellen vor allem an großen Atemwegswänden sammeln. Die betroffene Fläche war dabei auch abhängig vom Body-Maß-Index (BMI)[1]. Je übergewichtiger die Patienten, umso mehr hatten sich die Lungenwände verfettet. Dies kann, so die Experten, erklären, weshalb Asthma bei übergewichtigen Patienten in der Regel häufiger auftritt und schwerer verläuft als bei normalgewichtigen Personen. Details hierzu sind im European Respiratory Journal nachzulesen (1).


Wissenschaftliche Details

Studien belegen, dass Asthma bei übergewichtigen oder adipösen Personen häufiger auftritt und schwerer verläuft (2). Bislang wurden vermehrte Entzündungsreaktionen und ein zusätzlicher Druck auf die Lunge dafür verantwortlich gemacht. Australische Wissenschaftler haben nun nachgewiesen, dass auch Fettablagerungen in der Lunge den Verlauf von Asthma mit beeinflussen können (1).

Sie untersuchten dafür post mortem das Lungengewebe von 37 Asthma-Patienten und 15 Erwachsenen ohne Lungenerkrankungen und glichen die gefundenen Strukturunterschiede mit dem BMI der Verstorbenen ab. Bewertet wurden zudem die Verteilung von Fettgewebe pro Fläche der jeweiligen Atemwegswand sowie die Anzahl von Neutrophilen und Eosinophilen, zwei Arten von weißen Blutkörperchen, die unter anderem für die Immunabwehr von Belang sind.

Im Verlaufe der Analyse wurde Fettgewebe insbesondere an den Außenwänden von großen Atemwegen (Pbm> 6 mm) und wesentlich seltener an kleineren (Pbm <6 mm) nachgewiesen. Die Menge bzw. Fläche der Fettansammlungen nahm mit dem BMI und der Wandstärke der Atemwege zu. Die Zahl sowohl der Neutrophilen als auch der Eosinophilen wuchs mit der Fläche des Fettgewebes in der Lunge der Asthmatiker an. Bei den atemwegsgesunden Übergewichtigen war mit der Fettansammlung lediglich die Zahl der Neutrophilen angestiegen. Diese Daten zeigen, so die Experten, dass Fettgewebe in der Lungenwand vorhanden ist und mit dem BMI, der Wandstärke und der Anzahl von Entzündungszellen zusammenhängt.

Fettleibigkeit gilt als wichtiger Risikofaktor für Asthma bei Kindern und Erwachsenen. Mögliche zugrunde liegende Mechanismen sind genetische Komponenten, die Ernährung, Veränderungen des Darmmikrobioms, systemische Entzündungen, Stoffwechselstörungen sowie Veränderungen der Lungenanatomie und -funktion. Es gibt Hinweise darauf, dass Interventionen zur Gewichtsreduktion auch zu einer Verbesserung des Asthmas führen können (2). Es sind weitere Studien notwendig, in denen der Zusammenhang zwischen Übergewicht und Asthma untersucht wird, um Handlungsempfehlungen für übergewichtige Asthma-Patienten abzuleiten.


Zum Weiterlesen

(1) J.G. Elliot et al. (2019): Fatty Airways: Implications for Obstructive Disease. In: European Respiratory Journal. Online-Vorveröffentlichung. Online unter https://erj.ersjournals.com/content/early/2019/09/02/13993003.00857-2019

(2) U. Peters et al. (2018): Obesity and Asthma. In: Journal of Allergy and Clinical Immunology, Vol. 141, Nr. 4, S. 1169-79. Online unter https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5973542/


Fußnote

[1] Der BMI ist eine Maßzahl zur Bewertung des Körpergewichts im Verhältnis zur Körpergröße. Er wird berechnet als Verhältnis des Körpergewichts in Kilogramm zur quadrierten Körpergröße in Metern.

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