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Ex-Raucher bleiben langfristig gefährdet für Herzinfarkt und Co. [317]

Das Herz-Kreislauf-System von ehemals starken Rauchern erholt sich teilweise relativ rasch von der Nikotinbelastung. So hatte sich das erhöhte Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall nach dem Rauchverzicht bei Frauen und Männern aus den Framingham-Kohorten innerhalb von fünf Jahren um rund 39 % verringert und sank auch danach sukzessive weiter ab. Zehn bis fünfzehn Jahre nach der Entwöhnung lag es im Schnitt nur noch um ein Viertel höher als das der permanenten Nichtraucher. Schätzungen zufolge kann es allerdings mehr als 25 Jahre dauern, bis die Herz- und Gefäßgesundheit von ehemals starken Rauchern einen mit Nichtrauchern vergleichbaren Status erreicht. Diese Ergebnisse einer Studie vom Vanderbilt University Medical Center in Nashville (Tennessee) sind jetzt im Journal of the American Medical Association nachzulesen (1).


Wissenschaftliche Details

Nikotin schadet unzweifelhaft dem Herzen und den Gefäßen. Ein Wissenschaftlerteam vom Vanderbilt University Medical Center in Nashville (Tennessee) hat jetzt bei starken Ex-Rauchern nachvollzogen, wie lange es dauert, bis sich diese Organe von den Belastungen des Rauchens regeneriert haben (1). Ihre retrospektive Analyse beruht auf Daten zum Raucherverhalten sowie zur Herz- und Gefäßgesundheit von fast 9.000 Frauen und Männern aus zwei Framingham-Kohorten mit einem Durchschnittsalter von rund 42 Jahren. 2.371 der untersuchten Menschen zählten zu den starken Rauchern mit mehr als 20 Jahre Rauchhistorie. Auf sie konzentrierten sich die Untersuchungen.

Hochrechnungen ergaben, dass bei den vormals starken Rauchern innerhalb von fünf Jahren nach dem Nikotinverzicht die Gefahr für einen Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzinsuffizienz oder Tod infolge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen rasch und um rund 39 % zurückging. Anders als bislang angenommen, hatten diese damit allerdings noch nicht den Status der Herz- und Gefäßgesundheit von permanenten Nichtrauchern erreicht. Obgleich das kardiovaskuläre Risiko mit dem zunehmenden zeitlichen Abstand zur Raucherphase immer weiter absank, lag es nach zehn bis fünfzehn Jahren immer noch um rund ein Viertel höher als das der dauerhaften Nichtraucher. Aus Sicht der Wissenschaftler kann es 25 Jahre oder länger dauern, bis die gesundheitlichen Folgen eines langjährigen Rauchens überwunden sind.

Zum einen ermutigen die Forschungsergebnisse einmal mehr, mit dem Rauchen aufzuhören oder besser noch, gar nicht damit zu beginnen, heißt es im Begleitkommentar zur Publikation im Journal of the American Medical Association (2). Zum anderen ist das über viele Jahre hinweg verbleibende erhöhte kardiovaskuläre Risiko bei den ehemaligen Rauchern ein weiteres Argument für staatliche Maßnahmen zur wirksamen Begrenzung des Nikotinkonsums (3).


Zum Weiterlesen

(1) M.S. Duncan et al. (2019): Association of Smoking Cessation With Subsequent Risk of Cardiovascular Disease. In: Journal of the American Medical Association, Vol. 322, Nr. 7, S. 642-50. Online unter https://jamanetwork.com/journals/jama/article-abstract/2748507

(2) T.B. Cole (2019): Smoking Cessation and Reduction of Cardiovascular Disease Risk. In: Journal of the American Medical Association, Vol. 322, Nr. 7, S. 651. Online unter https://jamanetwork.com/journals/jama/fullarticle/2748488

(3) S.J. Hoffman et al. (2019): Cigarette consumption estimates for 71 countries from 1970 to 2015: systematic collection of comparable data to facilitate quasi-experimental evaluations of national and global tobacco control interventions. In: The BMJ, Vol. 365, l2231. Online unter https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/31217224

 

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