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Erhöhtes Brustkrebsrisiko durch Alkoholkonsum oft unterschätzt [300]

Fast jede vierte Brustkrebserkrankung wäre durchschnittlich durch einen gesünderen Lebensstil vermeidbar gewesen. Neben dem Körpergewicht zählt insbesondere der Alkoholkonsum zu den entscheidenden Einflussfaktoren. Alkohol erhöht das Brustkrebsrisiko abhängig von der aufgenommenen Menge in allen Altersgruppen. Doch dieser Zusammenhang ist der Allgemeinheit weitgehend unbekannt. So kannte laut einer im British Medical Journal publizierten Studie aus Southampton nur eine von fünf befragten Frauen die negativen Auswirkungen von Alkohol auf das Brustkrebsrisiko (1). Von den medizinischen Fachkräften wusste lediglich jede Zweite Bescheid. Schulungen in Ergänzung zu Mammografie-Vorsorgeuntersuchungen könnten helfen, das Informationsdefizit zu verringern, sofern sich die Adressaten dadurch nicht bevormundet fühlen, so die Experten.


Wissenschaftliche Details

Übermäßiger Alkoholkonsum zählt neben Adipositas, Nikotin und unausgewogener Ernährung zu den wichtigsten beeinflussbaren Lebensstilfaktoren, um Krebs zu vermeiden. Über diesen Zusammenhang ist immer noch viel zu wenig bekannt. Dies bestätigte die jetzt im British Medical Journal publizierte Querschnittsanalyse von der Universität in Southampton (1). Die Wissenschaftler hatten das Wissen um das Brustkrebsrisiko bei 102 Frauen aus dem National Health Service Breast Screening Programm (NHSBSP) und bei 103 Klinikpatientinnen getestet. Auch 33 im britischen National Health Service (NHS) tätige Fachkräfte gaben Auskunft über ihre Kenntnisse in der Tumorprävention.

Die Frauen aus der Mammografie-Gruppe und aus der Klinik sahen Rauchen und Fettsucht als besonders riskant an. Knapp jede zweite beurteilte die Schädigungen durch Nikotin richtig, durchschnittlich jede Dritte die Folgen von krankhaftem Übergewicht. Doch nur jede Sechste aus der Mammografie-Gruppe beziehungsweise knapp jede fünfte Patientin wusste um die Verbindung zwischen Alkohol und Brustkrebs. Die befragten Gesundheitsfachkräfte schnitten etwas besser ab als die Patientinnen: Rund die Hälfte von ihnen rechnete übermäßigen Alkoholkonsum zu den Hauptrisikofaktoren für Brustkrebs.

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass Mammografie-Untersuchungen ähnlich wie Aufenthalte in den Notaufnahmen einen sogenannten „lehrbaren Moment“ enthalten, in dem Besucher für Prävention besonders sensibilisiert werden. Kurze Schulungen von entsprechend ausgebildeten Fachkräften könnten dann helfen, die immensen Informationsdefizite für das gesundheitsförderliche Verhalten effektiv zu verringern. Alle Beteiligten gingen davon aus, dass eine Präventionsmaßnahme die Wahrscheinlichkeit, an einem Mammographie-Screening teilzunehmen, nicht verringern würde.

Die dazu befragten Pflegekräfte teilten diese Einschätzung im Prinzip, verwiesen jedoch auch auf Einschränkungen infolge eines Zeit- und Ressourcenmangels. Auch solle vermieden werden, dass sich die Angesprochenen bevormundet fühlen.

Auskünfte der Frauen aus der Mammografie-Gruppe und aus der Klinik zu geeigneten Informationskanälen stützten diese Bewertung. Rund 50 % bevorzugten Online-Angebote wie Tutorials oder Lehrfilme, knapp ein Drittel fand Texte auf Papier attraktiv und jede Fünfte wünschte sich eine mündliche Erläuterung von einer Gesundheitsfachkraft.


Zum Weiterlesen

(1) J. Sinclair et al. (2019): The acceptability of addressing alcohol consumption as a modifiable risk factor for breast cancer: a mixed method study within breast screening services and symptomatic breast clinic. In: British Medical Journal Open, Vol. 9, e027371. Online-Vorveröffentlichung. Online unter https://bmjopen.bmj.com/content/9/6/e027371

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