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Eine Steigerung der körperlichen Aktivität in der zweiten Lebenshälfte verlängert das Leben [303]

Es lohnt sich, im höheren Lebensalter körperlich aktiver zu werden, auch wenn gegebenenfalls eine chronische Erkrankung den Aktionsradius begrenzt. Britische Epidemiologen haben kürzlich nachgewiesen, dass allein durch eine Steigerung der Bewegung das Sterberisiko um rund ein Viertel sinken kann. Die Wahrscheinlichkeit, an Herz- oder Gefäßleiden frühzeitig zu versterben, ging bei aktiven 40- bis 80-Jährigen sogar um knapp ein Drittel zurück, die Gefahr für den vorzeitigen Krebstod sank immerhin um rund 10 %.

Wer schon in der ersten Lebenshälfte mäßig körperlich aktiv gewesen ist und sich danach steigern konnte, profitierte am meisten, doch auch der späte Wechsel von einem inaktiven hin zu einem aktiveren Lebensstil beeinflusste die Lebenserwartung günstig. Dabei war es unerheblich, ob die Akteure gesund oder schon erkrankt waren. Details der von der Universität Cambridge koordinierten populationsbasierten Beobachtungsstudie EPIC-Norfolk sind im British Medical Journal nachzulesen (1).


Wissenschaftliche Details

Erwachsene im mittleren Alter und auch Ältere, einschließlich Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs, können länger leben, wenn sie körperlich aktiver werden. Diese Prognose ist ein Ergebnis der European Prospective Investigation in Cancer and Nutrition-Norfolk (EPIC-Norfolk)-Studie (1).

EPIC-Norfolk erlaubte Rückschlüsse auf den Zusammenhang zwischen dem Energieverbrauch infolge körperlicher Aktivität und der Sterblichkeit. Der Energieverbrauch für körperliche Aktivität (PAEE) wurde aus Fragebögen abgeleitet und anhand kombinierter Bewegungs- und Herzüberwachungsmessungen errechnet. In die Bewertung des Bewegungsstatus flossen sowohl Tätigkeiten bei der Arbeit (z. B. sitzende Büroarbeit, Steharbeit, körperliche und schwere Handarbeit) als auch Freizeitaktivitäten wie Radfahren und Sport ein.

Gesundheitsdaten und Auskünfte zum Lebensstil von 14.599 Männer und Frauen im Alter von 40 bis 79 Jahren, bilden den Ausgangspunkt der Analysen. Die Wissenschaftler errechneten, dass mit jedem Anstieg des Energieverbrauches pro Tag um 1 kJ pro kg Körpergewicht das allgemeine Sterberisiko um bis zu 24 % , die Gefahr für den Herz-Kreislauftod um bis zu 29 % und für den Krebstod um bis zu 11 % im Vergleich zur bleibenden Inaktivität sinken kann.

Testpersonen, die von der Jugend an sehr aktiv gewesen sind und sich ab der Mitte des Lebens noch steigerten, profitierten am meisten von der Lebensstiländerung. Ihr Risiko, vorzeitig zu versterben, sank um bis zu 42 %. Bei Patienten mit bestehenden Herz- und Gefäßerkrankungen oder auch Krebs wirkte sich die gesteigerte körperliche Aktivität ähnlich günstig auf die Lebenserwartung aus. Doch auch wenn die erste Lebenshälfte von weitgehender Inaktivität geprägt war oder wenn Erkrankungen die mögliche körperliche Bewegung einschränken, lohnt sich eine Steigerung der Bewegung im Rahmen der Möglichkeiten, so die Forscher.

Die Studienautoren von der Universität Cambrigde schätzen, dass schon 150 Minuten mittlere körperliche Aktivität pro Woche potentiell ausreichen, um bevölkerungsbezogen rund 46 % der vorzeitigen Todesfälle infolge von Bewegungsarmut zu verhindern. Sie sprechen sich dafür aus, mindestens gegen einen Rückgang der Bewegung aufgrund eines zunehmenden Alters oder zunehmender Risikofaktoren für chronische Krankheiten zu arbeiten, um Lebensjahre zu gewinnen. Besser noch sei allerdings eine langsame, aber kontinuierliche und nachhaltige Steigerung der Bewegung im Alltag je nach den persönlichen Vorzügen und Möglichkeiten.


Zum Weiterlesen

(1) A. Mok et al. (2019): Physical activity trajectories and mortality: population based cohort study. In: the bmj, Vol. 365. Online-Vorveröffentlichung. Online unter https://www.bmj.com/content/365/bmj.l2323

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