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Das kognitive Potential durch mediterrane Ernährung fördern [293]

Ein frühzeitig und konsequent bevorzugtes herzgesundes Ernährungsmuster kann dafür sorgen, dass die geistige Leistungsfähigkeit in der Lebensmitte seltener nachlässt. Dies ergaben Analysen aus der Coronary Artery Risk Development (CARDIA)-Studie. Sowohl das Festhalten an der traditionellen Mittelmeerküche als auch am „A Priori Diet Quality“ (APDQS)-Score hatten dazu beigetragen, die Denk- und Merkfähigkeit von jungen Erwachsenen über Jahre hinweg zu erhalten. Die speziell gegen den Bluthochdruck entwickelte DASH-Diät löste hingegen keinen vergleichbaren Effekt aus. Verantwortlich für diesen Unterschied könnten fehlende Vorgaben für den moderaten Alkoholkonsum sein.  Ausschlaggebend für die Hirngesundheit ist jedoch weniger eine einzelne Komponente, sondern vielmehr die optimale Kombination vieler gesunder Lebensmittel, wie etwa in der traditionellen Mittelmeerküche gegeben, so die Experten.


Wissenschaftliche Details

Die Coronary Artery Risk Development (CARDIA)-Studie beschäftigt sich mit den Risikofaktoren für die Entwicklung von Herz- und Gefäßerkrankungen im jungen und mittleren Erwachsenenalter. Ob die frühzeitige Orientierung an drei bekannten herzgesunden Ernährungsmustern dazu beitragen kann, die kognitive Leistungsfähigkeit in der Lebensmitte zu erhalten, ist Gegenstand einer aktuellen Untersuchung gewesen.

Zu diesem Zweck wurden die Ernährungsgewohnheiten von 2.621 Frauen und Männern über 27 Jahre in Fragebögen erfasst. Sie zeigen, bis zu welchem Grad  sich die Probanden an Vorgaben der traditionellen mediterranen Ernährung, an den „A Priori Diet Quality“ (APDQS)-Score oder an die Empfehlungen der Dietary Approaches to Stop Hypertension (DASH)-Diät zur Reduzierung von Bluthochdruck gehalten haben. Im Alter von 50 und 55 Jahren absolvierten die Teilnehmer vier kognitive Funktionstests, die der Charakterisierung von kognitiven Fähigkeiten, z.B. in Hinblick auf das Wortgedächtnis oder auf die Verarbeitungsgeschwindigkeit von Zahlen und Symbolen, dienten.

Ein Vergleich der Ernährungsgewohnheiten mit der Entwicklung des geistigen Potentials ergab einen Vorteil für diejenigen, die die mediterrane Ernährung in traditioneller Form oder in Ergänzung mit fettarmen Milchprodukten bevorzugt hatten. So waren die konsequentesten Anhänger der traditionellen Mittelmeerküche um rund 46 % weniger gefährdet, kognitive Fähigkeiten einzubüßen als andere. Vertreter der APDQS-Diät wiesen sogar eine um 52 % geringere Wahrscheinlichkeit auf, mit zunehmendem Alter an geistigem Potential zu verlieren. Im Gegensatz dazu blieb es unerheblich, ob die Kriterien der DASH-Diät befolgt worden waren oder nicht.

Diese Erkenntnis scheint verwunderlich, da sich alle drei untersuchten herzgesunden Ernährungsmuster ähneln. Da Empfehlungen zum moderaten Alkoholkonsum in der DASH-Diät im Gegensatz zu den beiden anderen nicht enthalten sind, sei nicht ausgeschlossen, dass dies ein bedeutender Faktor für die Gehirngesundheit im mittleren Alter ist, so die Experten. Die Rolle des Alkohols im Detail ist unklar. Bislang ist bekannt, dass mäßiger Alkohol die kognitive Funktion entweder direkt durch Erhöhung der Acetylcholin-Freisetzung im Hippocampus oder indirekt gefäßschützend über eine verminderte Verklumpung der Blutplättchen oder eine Veränderung der Blutfette beeinflussen kann.

Es bleibt nach wie vor offen, welche Stoffe die Hirngesundheit im Einzelnen fördern. Da es derweil keine einheitlichen Empfehlungen für ein ideales Ernährungsmuster zur Förderung der Hirngesundheit gibt, könnte die Umstellung auf eine herzgesunde Ernährung ein effektiver Weg sein, um das Risiko für Funktionseinschränkungen der kognitiven Leistung in der Mitte des Lebens zu mindern.


Zum Weiterlesen

T. McEvoy et al. (2019): Dietary Patterns During Adulthood and Cognitive Performance in Midlife. The CARDIA study. In: Neurology, Vol. 92, Nr. 14. Online unter https://doi.org/10.1212/WNL.0000000000007243.

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