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Ballaststoffreiche Ernährung auch nach einer Darmkrebsdiagnose von Vorteil [213]

Darmkrebspatienten, die sich ballaststoffreich ernähren, überleben die Diagnose möglicherweise häufiger als andere. So sank bei Patienten mit einem nichtmetastasierenden kolorektalen Karzinom der Stufe I bis III die krankheitsbedingte Sterblichkeit um knapp ein Fünftel ab, wenn diese täglich 5 g Ballaststoffe zusätzlich konsumierten (1). Die Wahrscheinlichkeit, an anderen Ursachen zu versterben, reduzierte sich bei ihnen um bis zu 14 %.

Als besonders nützlich erwies sich der häufigere Verzehr von Produkten aus Getreide und Gemüse, während ein Mehr an Ballaststoffen aus Früchten keinen messbaren günstigen Effekt nach sich zog. Wissenschaftler vom Massachusetts General Hospital in Boston gehen aufgrund dieser Erkenntnisse davon aus, dass sich eine ballaststoffreiche Ernährung auch nach einer Darmkrebserkrankung lohnt.


Wissenschaftliche Details

Immer mehr Patienten überleben ihre Darmkrebsdiagnose. Viele von ihnen versuchen, sich durch eine gesündere Ernährung ganz bewusst vor weiteren Erkrankungen zu schützen. Inwieweit eine ballaststoffreiche Kost dabei hilft, ist jetzt in einer Studie am renommierten Massachusetts General Hospital in Boston untersucht worden (1). Die Wissenschaftler haben das Ernährungsverhalten von 1.575 an Darmkrebs erkrankten Patienten zu den Überlebensraten in Verbindung gesetzt. Betroffene waren im Schnitt 68,6 Jahre alt und in der Nurses’ Health Study oder der Health Professionals Follow-up Study registriert. Im Verlaufe von acht Beobachtungsjahren verstarben 174 von ihnen unmittelbar am kolorektalen Karzinom [1] und 599 weitere an anderen Ursachen. Patienten, die sich nach der Diagnose ballaststoffreich ernährten, hatten eine bessere Überlebenschance. Zusätzlich 5 g Ballaststoffe pro Tag verminderten das allgemeine Sterberisiko um jeweils 14 % und die Wahrscheinlichkeit, an Darmkrebs zu versterben, um jeweils 18 %. Als besonders hilfreich erwiesen sich der Konsum von Getreidefasern, der beide Sterblichkeitsraten günstig beeinflusste, sowie der Verzehr von Ballaststoffen aus Gemüse, der zumindest die allgemeine Sterblichkeit verringerte. Für Fasern aus Früchten konnte hingegen kein Effekt nachgewiesen werden. Die schützende Wirkung von Ballaststoffen gegen Darmkrebs ist in der Forschung ausführlich dokumentiert (2). Mit der Publikation der neuen Ergebnisse im Journal JAMA Oncology untermauern die Bostoner Studienautoren nun die schützende Wirkung einer ballaststoffreichen Kost auch in der Sekundärprävention für das nichtmetastasierende kolorektale Karzinom.

Ballaststoffreich sind generell alle unverarbeiteten pflanzlichen Lebensmittel mit Schale. Seine Ballaststoffzufuhr erhöht man somit automatisch, sobald man zu jeder Mahlzeit zumindest ein Stück Obst oder Gemüse zusätzlich verzehrt. Das kann der Apfel zum Nachtisch sein oder ein Beilagensalat neben dem Hauptgericht. Eine weitere Option, den Ballaststoffgehalt der eigenen Nahrung zu erhöhen, ist der Ersatz von Weiß- durch Vollkornmehlprodukte, z.B. Vollkornbrot/-brötchen und Vollkornnudeln. Auch Reis gibt es in der ungeschälten, ballaststoffreichen Variante, dieser ist oft als Natur- oder Wildreis deklariert. Hülsenfrüchte wie Bohnen, Kichererbsen oder Linsen sind neben ihrem hohen Ballaststoffgehalt auch großartige Lieferanten für hochwertiges, pflanzliches Eiweiß. Eine ballaststoffreiche Ernährung gilt auch unabhängig vom Kolorektalkarzinom als gesundheitsfördernd und trägt bedeutend zur allgemeinen und speziell zur Darmgesundheit bei.

 


Zum Weiterlesen

(1) M. Song et al. (2018): Fiber Intake and Survival After Colorectal Cancer Diagnosis. In: Journal of the American Medical Association Oncology, Vol. 4, Nr. 1, S. 71-79. Online unter https://jamanetwork.com/journals/jamaoncology/article-abstract/2661061

(2) Assmann-Stiftung für Prävention (2017): Mikro- und ballaststoffreiche Ernährung mit Schutz vor Darmkrebs [153]. Online unter https://www.assmann-stiftung.de/mikro-und-ballaststoffreiche-ernaehrung-mit-schutz-vor-darmkrebs-153/

(3) D. Aune et al. (2011): Dietary fibre, whole grains, and risk of colorectal cancer: systematic review and dose-response meta-analysis of prospective studies. In: The BMJ, Vol. 343, d6617. Online unter http://www.bmj.com/content/bmj/343/bmj.d6617.full.pdf

 

Fußnote

[1] Die 5-Jahres-Überlebensrate betrug im Stadium I 83 %, im Stadium II 82 % und im Stadium III 72 %.

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