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Ausdauersport zur Verzögerung von Alterungsprozessen [263]

Gute Vorsätze sind charakteristisch für jeden Jahresbeginn. Auf der To-Do-Liste steht dann häufig der Wunsch, mehr für die Fitness zu tun. Eine in mehrfacher Hinsicht gute Wahl ist Ausdauersport, denn er steigert nicht nur die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, sondern kann sich auch positiv auf alterstypische Entwicklungen auswirken.

Leipziger Wissenschaftler haben jetzt nachgewiesen, dass 45 Minuten Laufen, Walken oder ein Wechsel zwischen beidem an drei Tagen in der Woche auch die Telomere in den Blutzellen verlängern und damit Alterungsprozesse verzögern kann. Im Vergleich dazu blieb dieser Verjüngungseffekt beim Kraftsport aus.

Die Experten vermuten, dass mit dem Ausdauertraining auch das zellwandschützende Enzym Stickstoffmonoxid-Synthase aktiviert wird und vor Arteriosklerose schützen könnte. Die Ergebnisse der randomisierten prospektiven Studie sind jetzt im European Heart Journal nachzulesen (1).


Wissenschaftliche Details

Ausdauersport gilt als ein Eckpfeiler in der Prävention von Herz- und Gefäßerkrankungen und als vielversprechender Ansatz für das gesündere Älter werden. Wissenschaftler von der Universität Leipzig haben jetzt in einer prospektiven, randomisierten Untersuchung neue Belege für die Wirkung von Laufen und Walken auf die Telomerlänge und -aktivität gefunden und im European Heart Journal publiziert (1).

An der Studie nahmen 124 gesunde und zuvor unsportliche Erwachsene im Alter von 50 Jahren teil. Sie waren über 6 Monate hinweg unterschiedlich sportlich aktiv. Die erste Gruppe absolvierte dreimal die Woche ein 45-minütiges Lauf- oder Walkingtraining bis zu einem Anstieg der Herzfrequenz auf 60 % des persönlichen Maximums. Die zweite Gruppe wechselte in der gleichen Zeit nach je vier Minuten zwischen schnellen und langsameren Laufen und Walken. Die dritte Gruppe trainierte die Muskelkraft an acht verschiedenen Geräten, während die vierte Gruppe weiterhin auf Sport verzichtete.

Erwartungsgemäß konnten alle sportlich Aktiven ihre körperliche Fitness verbessern und die maximale Sauerstoffzufuhr im Blut vergrößern. Die Länger der Telomere im Blut veränderte sich jedoch unterschiedlich und in Abhängigkeit von der Sportart. Telomere, die Kappen an den Enden von  Chromosomen, verkürzen sich bei jeder Zellteilung, bis ein bestimmtes Maß unterschritten ist. Daher gilt die Telomerlänge als ein Marker für das biologische Altern. Sie lässt sich, anders als das unwiederbringlich fortschreitende Lebensalter, ein Stück weit beeinflussen und durch eine erhöhte Aktivität des Telomerase-Enzyms wieder vergrößern. Das Krafttraining hatte die Zellalterung ebenso wenig wie die Sportabstinenz verzögern können. Durch Ausdauersport und Intervalltraining hingegen wurden die Telomere um 3,3 bis 3,5 % verlängert und die Aktivität der Telomerase verdoppelt.

Die Untersuchung des Zellstoffwechsels lieferte einen Hinweis auf einen möglichen Grund für diese unterschiedlichen Effekte. So wurde das zellwandschützende Enzym Stickstoffmonoxid-Synthase in den Blutzellen durch den Ausdauersport aktiviert, nicht aber durch das Krafttraining. Ob es eine direkte Verbindung zwischen einer veränderten Telomeraktivität und dem Schutz vor Herz- und Gefäßerkrankungen gibt, wird derzeit kontrovers diskutiert (2).


Zum Weiterlesen

(1) C.M. Werner et al. (2018): Differential effects of endurance, interval, and resistance training on telomerase activity and telomere length in a randomized, controlled study. In: European Heart Journal, Vol. 40, Nr. 1, S. 34-46. Online unter https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehy585

(2) K. Stellos & I. Spyridopoulos (2018): Exercise, telomerase activity and cardiovascular disease prevention. In: European Heart Journal,  Vol. 40, Nr. 1, S. 47-49. Online unter https://academic.oup.com/eurheartj/article-abstract/40/1/47/5193505?redirectedFrom=fulltext

 

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