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Zur ursachenspezifischen Kindersterblichkeit in Südostasien und in Ländern südlich der Sahara – neue bevölkerungsbasierte Daten aus dem INDEPTH-Netzwerk [93]

Von 12 Kindern, die jetzt in Südostasien und in Ländern südlich der Sahara leben, wird – statistisch gesehen – eines das Erwachsenenalter nicht erreichen.

Neue, bevölkerungsbasierte Datensätze aus dem INDEPTH – Netzwerk geben detaillierte Auskunft über die spezifischen Kindersterblichkeitsmuster in schwer zugänglichen Orten der Welt (1). Obgleich die Ursachen, die dort zu einem sehr frühen Tod führen, sich je nach betrachtetem Kontinent, nach Region und nach Altersgruppen sehr unterscheiden, haben sie doch eines gemeinsam – gemessen am Gesundheitsstandard der reichen Industrieländer sind sie relativ vermeidbar.

Die Datensätze dokumentieren 28.751 Todesfälle von Kindern im Alter von 0 – 15 Jahren an 18 Standorten aus 13 Ländern in Südostasien und südlich der Sahara, darunter Ghana, Kenia, Südafrika, Bangladesch, Indien und Vietnam. Der Schwerpunkt der Datenerhebung liegt zwischen 2006 – 2012.

5.213 Sterbefälle ereigneten sich während der ersten 28 Lebenstage, 8.967 im ersten Lebensjahr, 10.764 im Alter von 1 – 4 Jahren und 3.807 zwischen dem 5. und 14. Jahr.

Neben Frühgeburten führen insbesondere Infektionen zu den neonatalen Todesfällen. Zwischen 1990 und 2013 starben so 86 Millionen Neugeborene weltweit innerhalb der ersten 28 Tage ihres Lebens (2).

Pneumonie ist der überwiegende Grund für die Säuglingssterblichkeit, abweichend davon in Indien Malaria.

Lokale Besonderheiten bestimmen die Haupttodesursachen und Fallzahlen bei den 1 – 4 Jährigen.  15 pro 1.000 Kinder werden in Vietnam nicht älter als 4 Jahre, bis zu 152 pro 1.000 Kinder sterben dagegen in Kenia. In Kenia bedingen HIV/AIDS 56 % der Todesfälle in dieser Altersgruppe, in Vietnam sind es dagegen nur 15. An den afrikanischen Standorten liegt AIDS – bedingte Kindersterblichkeit bis zu 300 Mal höher als in Asien.

Malaria und insbesondere Unfälle dominieren die Sterblichkeitsraten der 5 – 14 jährigen insbesondere in Südostasien. So führt etwa in Bangladesch sehr oft Ertrinken zum frühen Tod.

Zusammenfassende Übersicht (3):

Übersicht Erkrankungen weltweit

Die INDEPTH-Datensätze gelten als erste umfassende Darstellung von spezifischen Ursachen der Kindersterblichkeit in Südostasien und in den Ländern südlich der Sahara. Ihnen kommt eine hohe gesundheitspolitische Relevanz zu, weil sie einzigartig die Veränderungen im Gesundheitszustand von Kindern in Ländern erfassen, die nicht zwingend nationale demografische Statistiken führen.

Das INDEPTH-Netzwerk dient als Dachorganisation für insgesamt 49 Gesundheitsstandorte in 22 Ländern mit niederen und mittleren Einkommen in Afrika, Asien und Ozeanien (4).

Zum Weiterlesen:

  1. Streatfield P.K. et al. Cause-specific childhood mortality in Africa and Asia: evidence from INDEPTH health and demographic surveillance system sites. Glob Health Action. 2014 Oct 29;7:25363. doi: 10.3402/gha.v7.25363. eCollection 2014.
  2. Unicef. Child Mortality Estimate. Abrufbar unter http://www.childmortality.org. sowie Wang H. et al. Global, regional and national levels of neonatal, infant, and under-5 mortality during 1990–2013: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2013. Lancet. 2014; 384:957–79. doi: 10.1016/S0140-6736(14)60497-9.
  3. Grafik ist entnommen aus (4), Press Release: Largest ever dataset on individual deaths in Africa & SE Asia reveals changing health of developing world
  4. Über INDEPTH vgl. http://www.indepth-network.org/ und die Übersicht über die Länder im Netzwerk: http://indepth-network.org/map/index.html

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