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Schlechte Ernährung als zunehmendes Gesundheitsrisiko – Ein Statement von der 67. Weltgesundheitsversammlung [77]

Schlechte Ernährung bedeutet nach Ansicht von UN-Experten ein immer größeres Gesundheitsrisiko für viele Menschen. „Ein Teil der Welt isst sich im wahrsten Sinne des Wortes zu Tode. Während es in vielen Ländern weiterhin Hunger und Unterernährung gebe, stellten anderswo Krankheiten große Probleme dar, die durch zu viele ungesunde Nahrungsmittel begünstigt werden“ –  so kommentiert die Generalsekretärin der WHO, Margret Chan, zum Auftakt der 67. Welt­gesund­heits­versammlung 2014 die Situation (1).

Besorgniserregend sei vor allem die Zunahme der Adipositas bei Kindern.

Viele Gesundheitsprobleme wie Diabetes, Krebs, Herzleiden oder Adipositas werden durch ungesunde Ernährung begünstigt oder hervorgerufen. Die ungünstigen Ess- und Trinkgewohnheiten müssen, so das höchste Gremium der WHO, genauso energisch wie der Nikotinmissbrauch bekämpft werden.
Neben Fertignahrung sind es vor allem Getränke mit zu hohem Zuckergehalt, die Schaden anrichten können und zudem allzu gegenwärtig, zu bequem zu erwerben und zu billig seien.

Zu den zuckerhaltigen Getränken zählen neben den Erfrischungsgetränken wie Limonaden, Brausen, Fruchtschorlen und Fruchtsaftgetränken auch Malzbier, Eistees, Light- und Sportgetränke sowie Energy Drinks.

Zahlen und Fakten aus der Gesundheitsberichterstattung des Bundes (GBE) weisen auf einen hohen und steigenden Verbrauch von gezuckerten Getränken auch in Deutschland hin (2). So lag der Jahresverbrauch mit durchschnittlich 120 Liter an Erfrischungsgetränken im Jahr 2011 nur rund 20 Liter unter dem von Mineralwasser.

Mit den Erfrischungsgetränken werden zwar relativ viele Kalorien aufgenommen, die jedoch kaum sättigen. Wird diese zusätzliche Kalorienzufuhr nicht durch den Verzicht auf anderweitige energiehaltige Lebensmittel oder durch einen höheren Energieverbrauch, z. B. durch kör­perliche Aktivität, kompensiert, führt dies schnell zu einer positi­ven Energiebilanz. Die langfristigen Folgen eines ungebremsten und übermäßigen Genusses von zuckerhaltigen Getränken zeigen sich in Übergewicht und im schlimmsten Falle in Adipositas (3). Studien beschreiben zudem eine Verbindung zwischen süßen Getränken und dem gesteigerten Risiko, an  Diabetes Typ 2 zu erkranken (4).

Gezuckerte Getränke sind vor allem bei Kindern und Jugendlichen beliebt. Das Gesundheitsmonitoring des Robert Koch-Institutes belegt, dass diese Bevölkerungsgruppe davon mehr als zwei Gläser am Tag konsumiert.

Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit niedrigerem Sozialstatus trinken deutlich häufiger Säfte und Erfrischungsgetränke als sozial besser gestellte Gleichaltrige. 12- bis 17-jährige sozial benachteiligte Mädchen und Jungen greifen neben zuckerhaltigen Getränken gleichzeitig auch häufiger zu Süßigkeiten und Fast-Food-Produkten. Präventionsmaßnahmen zur Einschränkung des Verzehrs von zuckerhaltigen Getränken bei Kindern und Jugendlichen benachteiligter sozialer Gruppen kommt daher eine besondere Bedeutung zu.

In der GBE werden neben Schritten in der Verhaltensprävention auch unterstützende Maßnahmen wie z.B. die kontinuierliche Bereit­stellung von Wasser, ungesüßten Kräuter- oder Früchtetees bzw. stark verdünnten Fruchtschorlen in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen empfohlen.

Da sich Ernährungs- und Geschmackspräferenzen bereits im Kindes- und Jugendalter entwickeln und bis ins Erwachsenenalter erhalten bleiben, sollte möglichst früh versucht werden,  gesunde Ess- und Trinkgewohnheiten einzuüben.

Die WHO schlägt in einer neuen Empfehlung vor, den Zuckerkonsum im Alltag zu reduzieren. Dabei soll die Zuckeraufnahme 10% der täglichen Gesamtenergieaufnahme sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen nicht überschreiten (5).

Zum Weiterlesen:

(1) Die 76. Weltgesundheitsversammlung: http://www.who.int/mediacentre/news/releases/2014/world-health-assembly/en/

(2) Limo, Saft & Co–Konsum zuckerhaltiger Getränke in Deutschland. In: Robert Koch – Institut. Zahlen und Trends aus der Gesundheitsberichterstattung des Bundes GBE kompakt. 1/2013. Abrufbar unter http://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsK/2013_1_getraenkekonsum.html

(3) Fakten und Belege sind, soweit nicht anders gekennzeichnet, dem Beitrag in GBE kompakt (2) entnommen.

(4) Zum Zusammenhang vgl. Xi B, Li S, Liu Z, Tian H, Yin X, et al. (2014) Intake of Fruit Juice and Incidence of Type 2 Diabetes: A Systematic Review and Meta-Analysis. PLoS ONE 9(3): e93471. doi:10.1371/journal.pone.0093471 und I. Muraki et al.: Fruit consumption and risk of type 2 diabetes: results from three prospective longitudinal cohort studies. BMJ 2013; 347 doi: http://dx.doi.org/10.1136/bmj.f5001 (Published 29 August 2013).

Zu den aktuellen Fallzahlen für Typ2 – Diabetes auch: Deutscher Diabetes – Gesundheitsbericht 2014. Abrufbar unter: http://www.diabetesde.org/fileadmin/users/Patientenseite/PDFs_und_TEXTE/Infomaterial/Gesundheitsbericht_2014_kl.pdf

(5) WHO: Draft guideline: Sugars intake for adults and children http://www.who.int/nutrition/sugars_public_consultation/en/

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