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Mikronährstoff- und ballaststoffreiche Ernährung mit Schutz vor Darmkrebs [153]

Wer öfter zu rotem und verarbeitetem Fleisch greift, füttert ein Bakterium mit, das nicht nur im Darm, sondern auch im Erbgut einer sehr aggressiven Darmkrebsart zu finden ist.

Häufen sich diese Mikroorganismen mit Namen Fusobacterium nucleatum in der Darmschleimhaut, so gelten sie als ein Frühwarnzeichen für ein erhöhtes Darmkrebsrisiko. Bemerkenswert seltener tritt das schädliche Bakteriun bei Personen auf, die regelmäßig und ausreichend  Obst und Gemüse sowie Ballaststoffe verzehren. US-amerikanische Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden, dass sich mit einer gesunden Ernährung die Gefahr, an der F. nucleatum spezifischen Darmkrebsvariante zu erkranken, um bis zu 57 Prozent verringert. Das Forschungsergebnis gilt als ein erster wissenschaftlich fundierter Einzelbeleg, wie die Zusammensetzung der Darmflora die Krebsentstehung ausbremsen kann.

Die Darmflora beherbergt ein Ökosystem von Kleinstlebewesen, das sensibel auf ein Ungleichgewicht, insbesondere Mangel an (Mikro)Nährstoffen reagiert. Rund 400 verschiedene Bakterienarten zählen zu den Mikroorganismen, die vorzugsweise  im Dickdarm ihre hilfreiche oder auch schädigende Wirkung entfalten. Mindestens 18 von ihnen sind gehäuft zu finden, wenn sich Tumore entwickeln.


Wissenschaftliche Details

Die Darmflora, das sogenannte Mikrobiom, kann von schädlichen Bakterien besiedelt sein, die die Entwicklung von Tumoren begünstigen (1). Eines von ihnen, Fusobacterium nucleatum genannt, etwa unterdrückt Abwehrreaktionen des Immunsystems bei der Entstehung einer aggressiven Darmkrebsart.

Ob sich dieses Bakterium häufiger oder seltener im Darm ansiedelt, lässt sich über die Ernährung in gewisser Weise steuern (2). Bostoner Wissenschaftler vom Dana-Farber Cancer Institut haben die Bedingungen für die Entwicklung von 1.019 Dick- und Enddarmtumoren von Teilnehmern der Nurses’ Health Studie und der Health Professionals Follow-up Studie in Abhängigkeit von den Ernährungsgewohnheiten rekonstruiert. Sie fanden dabei heraus, das beim übermäßigen Verzehr von rotem und verarbeitetem Fleisch, raffiniertem Getreide sowie von Desserts F. nucleatum gehäuft in der Darmschleimhaut auftritt und sich die Gefahr erhöht, an einer Darmkrebsart zu erkranken, die das Bakterium in ihrem Erbgut mit sich führt.

Der Speiseplan mit reichlich Obst und Gemüse sowie Vollkornprodukten entfaltete hingegen eine messbare Schutzwirkung gegen dieses Bakterium und der damit verbundenen Dickdarmkrebsvariante. Dieses Krebsrisiko fiel bei einer mikronährstoff- und ballaststoffreichen Ernährung um bis zu 57 Prozent geringer aus als bei den Fleischkonsumenten. Alle anderen Darmkrebsarten ohne eine Verbindung zu F. nucleatum blieben von der Art der Ernährung allerdings unbeeinflusst.

Die Wissenschaftler empfehlen, gesunde Kost gezielt einzusetzen, um das Mikrobiom zu stärken, auch und um insbesondere Neubildungen von Darmkrebstumoren zu vermeiden.


Zum Weiterlesen

(1) R.S. Metha et al. (2017): Association of Dietary Patterns With Risk of Colorectal Cancer Subtypes Classified by Fusobacterium Nucleatum in Tumor Tissue. In: Journal of the American Medical Association Oncology, Vol. 3, Nr. 7, S. 921-927. Online unter http://jamanetwork.com/journals/jamaoncology/article-abstract/2598745

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