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Fehlendes Frühstück als ein möglicher Risikofaktor für Übergewicht bei Grundschulkindern [97]

Tägliches Frühstücken kann dazu beitragen, das Gewicht, den Taillenumfang und das Lipidprofil bei Grundschulkindern zu regulieren.

Zu dieser Prognose gelangt ein europäisches Forscherteam um S. Papoutsous im Ergebnis des  IDEFICS-Projekts, einer multizentrischen Studie zur Identifikation und Prävention von ernährungs- und lebensstilbedingten Auswirkungen auf die Gesundheit von Kindern und Kleinkindern in Italien, Estland, Zypern, Belgien, Schweden, Ungarn, Deutschland und Spanien (1).

Im Studiendesign wurden Querschnittsdaten von 8.863 Kindern im Alter von 2 bis 10 Jahren mit dem Ziel in Betracht gezogen, einen Zusammenhang zwischen den Frühstücksgewohnheiten und den Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen zu beschreiben. Neben Alter, Herkunftsland und Bildungsstand der Eltern wurde für jedes Kind der Body-Mass-Index (BMI), der Taillenumfang sowie die Höhe des Blutdrucks und der Blutfettwerte ermittelt.  Für 4.647 Kinder lagen mit Bewegungsmesser ermittelte, zusätzliche Angaben zur täglichen körperlichen Aktivität vor. Die Frühstückshäufigkeit der Kinder wurde mit Hilfe von Fragebögen dokumentiert, die die Eltern zu Beginn des IDEFICS-Projektes in den Jahren 2007 und 2008 ausfüllten. Angaben zur Zusammensetzung des Frühstücks waren darin nicht enthalten.

Die Auswertung ergab, dass 70% der Kinder zwischen 2 und 5 Jahren und 80% der Kinder ab 6 Jahren täglich zuhause die erste Mahlzeit einnehmen. Schulkinder, die täglich zuhause frühstücken, haben weitaus häufiger normale Cholesterin- und Triglyzeridwerte sowie ein normales Gewicht als Gleichaltrige, die auf das Frühstück verzichten: Schulpflichtige Jungen, die nie frühstücken, sind im Vergleich zur Gruppe der Frühstücker eher fettleibig (OR: 1,37, 95% Konfidenzintervall (CI) = 1,05 bis 1,79). Ihr HDL-Cholesterinspiegel sinkt häufiger unter den schützenden Wert von  40 mg/dl (OR: 1,69, 95% CI = 1,24-2,30), ihre Triglyzeridwerte dagegen liegen häufiger über 75 mg/dl (OR: 1,65, 95% CI = 1,24-2,19). Schulpflichtige Mädchen, die nicht frühstückten, haben ebenso höhere Triglyzeridwerte (OR: 1,65, 95% CI = 1,26-2,17) und einen niedrigere HDL-Spiegel (OR: 1,65, 95% CI = 1,23-2,21) bzw. ein ungünstiges Verhältnis vom  Gesamt-Cholesterin zum  HDL-Cholesterin (> 3,5 (OR: 1,39, 95% CI = 1,09-1,77)). Auch fällt ihr Taillenumfang größer aus als bei Mädchen, die regelmäßig frühstücken (> als der 90. Perzentile OR: 1,70, 95% CI = 1,14-2,51).

Die Bewegungsmessungen zeigen, dass Schulkinder, die zuhause frühstücken, sich auch eher etwas mehr bewegen. Dies trifft vor allem auf Jungen zu, die mit 32 Minuten täglich durchschnittlich körperlich aktiver sind als die Frühstücksmuffel, die sich im Schnitt  27,5 Minuten am Tag anstrengen. Bei den Mädchen beträgt der Unterschied lediglich zwei Minuten am Tag.

Für die Klein- und Vorschulkinder waren hingegen keine signifikanten Unterschiede zwischen der Gruppe Mit Frühstück und der Gruppe Ohne Frühstück ermittelt worden. Die Wissenschaftler mutmaßen, dass sich möglicherweise die Folgen ungünstiger Ernährungsgewohnheiten erst über lange Zeiträume hinweg äußern (3).

Im Gesamtergebnis geht das IDEFICS-Konsortium davon aus, dass das tägliche Frühstück bei Kindern im schulpflichtigen Alter das  Gewicht und das Lipidprofil normalisiert und mit einem morgendlichen Energieschub den Drang zur Bewegung fördert (4).

 

Zum Weiterlesen:

  1. IDEFICS – Identification and prevention of dietary- and lifestyle-induced health effects in children and infants study – ist eine von der EU geförderte Studie zu den Risiken für Übergewicht und Adipositas bei 2- bis 9-jährigen Kindern. Details über den Link: http://www.ideficsstudy.eu/Idefics/
  2. Papoutsou S, et al. No breakfast at home: association with cardiovascular disease risk factors in childhood. European Journal of Clinical Nutrition 68, 829-834 (Juli 2014) doi: 10.1038/ejcn.2014
  3. Zu den Grundsätzen ausgewogener Ernährung bei Kindern vgl. Assmann-Stiftung für Prävention. So essen und trinken Kinder und Jugendliche ausgewogen. Abrufbar über den Link: https://www.assmann-stiftung.de/gesunde-ernaehrung-von-kindern-und-jugendlichen/essen-und-trinken-kinder-und-jugendliche-ausgewogen/
  4. IDEFICS bestätiget das Ergebnis einer sehr große Studie aus Honkong, in dem bei 68.606 Schülerinnen und Schüler der vierten bis sechsten Klasse eine Verbindung zwischen dem regelmäßigen Frühstück und einem geringeren Risiko für Übergewicht ermittelt worden ist. Vgl. Tin S. et al. Location of breakfast consumption predicts body mass index change in young Hong Kong children. International Journal of Obesity 36, 925-930 (July 2012) | doi:10.1038/ijo.2011.262

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