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Ein früher Beginn der Wechseljahre erhöht die Gefahr für einen Herzinfarkt [139]

Wenn Frauen vorzeitig in die Wechseljahre gelangen, sind sie besonders gefährdet, einen Herzinfarkt zu erleiden oder sogar daran zu sterben. In der Menopause fällt nicht nur die Menstruation weg, sondern es verändert sich der gesamte Blut- und Flüssigkeitskreislauf. Die Blutgefäße verlieren an Elastizität und häufiger auftretende Entzündungen können das Altern zusätzlich beschleunigen. Wie sehr diese Belastungen das Herz schädigen, hängt insbesondere ab vom Lebensalter. Beginnt die Menopause schon im 45. Lebensjahr oder noch früher, dann kann das Risiko für eine Verengung oder sogar für einen Verschluss der Herzkranzgefäße um 50 Prozent und für den tödlich verlaufenden Herzinfarkt um 11 Prozent ansteigen. Bei Frauen, die durchschnittlich um fünf Jahre später und mit Anfang 50 in die Wechseljahre kommen, fällt das Risiko, an einem Herzinfarkt zu sterben, merklich geringer aus. Im Fachjournal JAMA lenkt jetzt die Publikation einer Wissenschaftlergruppe aus Rotterdam den Fokus der Prävention auf die Herzgesundheit der Frauen in der frühen Menopause.


Wissenschaftliche Details

Bei jeder zehnten Frau in den westlichen Industrieländern beginnt die Menopause schon im 45. Lebensjahr oder noch früher. Diese sind ab diesem Zeitpunkt wesentlich mehr gefährdet, einen Herzinfarkt zu erleiden oder sogar vorzeitig zu versterben, als die meisten anderen Frauen, die erst mit durchschnittlich 51 Jahren die Wechseljahre erreichen. Wissenschaftler um Taulant Muka von der Erasmus-Universität Rotterdam haben jetzt den Einfluss des Beginns der Menopause auf die Herz- und Gefäßgesundheit beschrieben, indem sie Daten von 310.329 Teilnehmerinnen mittleren Alters aus 32 Studien verglichen.
Sie fanden heraus, dass Frauen, deren Menstruation vorzeitig, d.h. bis zum 45. Lebensjahr aussetzte, um 50 Prozent mehr gefährdet waren, an einer koronaren Herzerkrankung zu leiden, als ältere. Ihr relatives Risiko für einen tödlichen Herzinfarkt lag um 11 Prozent höher, das für die Gesamtsterblichkeit sogar um 12 Prozent. Bei Frauen, deren Menopause erst zwischen dem 50. und 54. Lebensjahr begann, fiel das Risiko für einen tödlichen Herzinfarkt hingegen um 13 Prozent geringer aus, als bei Frauen, die zum Beginn der Menopause jünger als 50 Jahre alt waren. Auf den Tod infolge eines Schlaganfalls hatte das Eintrittsalter in die Menopause allerdings keinen Einfluss. Die Wissenschaftler diskutierten drei mögliche Faktoren, die das Herzinfarkt- und Sterblichkeitsrisiko bei Frauen, deren Wechseljahre sehr früh beginnen, erhöhen können. Indem in der Menopause weniger Östrogene produziert werden, verringern sich auch Impulse, die die Blutgefäße erweitern und elastisch halten. Infolge dessen versteifen sich die Wände der Blutgefäße vorzeitig, führen so zu einem gefäßverschleißenden, höheren Blutdurchfluss und zu höheren Blutdruck.
Zum anderen verändert die hormonelle Umstellung langfristig auch das Renin-Angiotensin-System, das den Salz- und Wasserhaushalt im Körper steuert, und begünstigt damit Funktionsstörungen des Endothels, Arteriosklerose und die damit einhergehenden Entzündungen.
Denkbar sei aber auch, dass sowohl ein vorzeitiger Menopausen-Beginn als auch das erhöhte Herz-Kreislauf-Risiko auf eine gemeinsame genetische Veranlagung zurückzuführen ist. Frühe Wechseljahre wären in dieser Konstellation dann nicht die Ursache für das höhere Herzinfarktrisiko, sondern lediglich ein Marker.
Das Wissenschaftlerteam rät, dem Erhalt der Herzgesundheit bei Frauen, deren Menopause vorzeitig beginnt, einen wesentlich höheren Stellenwert als bislang einzuräumen. Die Assmann-Stiftung für Prävention schließt sich dieser Empfehlung an.


Zum Weiterlesen

T. Muka et al. (2016): Association of Age at Onset of Menopause and Time Since Onset of Menopause With Cardiovascular Outcomes, Intermediate Vascular Traits, and All-Cause Mortality A Systematic Review and Meta-analysis. In: Journal of the American Medical Association Cardiology, Vol. 1, Nr. 7, S. 767-776. Online unter http://jamanetwork.com/journals/jamacardiology/article-abstract/2551981

Assmann-Stiftung für Prävention (2016): PROCAM-Tests. Online unter https://www.assmann-stiftung.de/procam-tests/

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