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Den maskierten Bluthochdruck mit berücksichtigen [151]

Der dauerhaft zu hohe Blutdruck ist ein ernst zu nehmendes Warnzeichen für Herz-Kreislauferkrankungen oder sogar für den drohenden Herztod oder Schlaganfall.

Die eigenen Blutdruckwerte zu kennen, kann im entscheidenden Moment sogar lebensrettend sein. Allerdings verändern sich die Messergebnisse unter anderem abhängig von der persönlichen Lebenssituation und auch im Beobachtungszeitraum. So tritt etwa der sogenannte Weißkitteleffekt momentan ein, wenn der Arztbesuch einen Patienten in Aufregung versetzt und den Blutdruck ansteigen lässt. Ambulant und über einen längeren Zeitraum gemessene Blutdruckwerte gelten daher als aussagekräftiger als Einzelmessungen in der Arztpraxis.
Die Vermutung, dass der in der Obhut des Arztes gemessene Blutdruck generell höher ausfällt, hat sich in einer US-amerikanischen Untersuchung nicht bestätigt. Lediglich bei einem Prozent der herzgesunden Testpersonen mittleren Alters wurden in der Arztpraxis höhere Werte gemessen als bei  einer 24-Stunden-Messung lang außerhalb des ärztlichen Einflussbereiches. Die ambulanten Blutdruckmessungen wiesen allerdings auf eine ganz andere, nach wie vor ungelöste Herausforderung hin. Bei rund 15 Prozent der Studienteilnehmer wurden in der Langzeitmessung zu hohe Bluthochdruckwerte registriert, obgleich diese in der Klinik im normalen Bereich lagen. Der Bluthochdruck trat bei ihnen verdeckt, maskiert auf.


Wissenschaftliche Details

Kurzzeitige Blutdruckschwankungen sind normal und geben keinen Anlass zur Sorge. Anders jedoch, wenn Unterschiede in den Werten davon abhängen, ob diese während einer Einzelmessung in der Arztpraxis oder während einer Langzeitbeobachtung ambulant zuhause ermittelt wurden.

Eine US-amerikanische Studie testete jetzt die Aussagekraft von Kurz- und Langzeitblutdruckmessungen mit und ohne ärztlichen Beistand bei 888 herzgesunden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mittleren Alters (1). Verglichen wurden die Blutdruckwerte, die bei drei Einzeluntersuchungen pro Woche  in der Arztpraxis gemessen wurden mit den Ergebnissen einer 24 Stunden dauernden Langzeitbeobachtung zuhause. Richtwert für den normalen Blutdruck in der Praxis war 140/90 mmHg, in der Langzeitmessung 135/85 mmHg. Viel weniger als erwartet, lediglich ein Prozent der Testpersonen hatten in der Arztpraxis höhere Blutdruckwerte als zuhause. Bei mehr als jedem Achten lagen die Werte in der Langzeitbeobachtung höher als in der Einzeluntersuchung und sogar über dem Normwert. Die Differenz war besonders ausgeprägt bei den jüngeren und normalgewichtigen Studienteilnehmern.

Die Experten vermuten, dass Unterschiede in der Lebensführung dafür verantwortlich sein könnten. Fallen im Verlaufe von Langzeitmessung zu hohe Blutdruckwerte auf, die in der Einzelmessung noch im normalen Bereich lagen, wird von einer maskierten oder verdeckten Hypertonie gesprochen, die in Präventionskonzepten für Risikogruppen mit zu bedenken ist (2).


Zum Weiterlesen

(1) J.E. Schwartz (2016): Clinic Blood Pressure Underestimates Ambulatory Blood Pressure in an Untreated Employer-Based US Population. Results From the Masked Hypertension Study. In: Circulation, Vol. 134, S. 1794-1807. Online unter http://circ.ahajournals.org/content/134/23/1794

(2) J.R. Banegas et al. (2014): High prevalence of masked uncontrolled hypertension in people with treated hypertension. In: European Heart Journal, Vol. 35, Nr. 46, S. 3304-3312. Online unter https://academic.oup.com/eurheartj/article/35/46/3304/442268

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